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Unglaubliche Heilung – Teil 2 oder: Der Knoten ist geplatzt

Unglaubliche Heilung – Teil 2 oder: Der Knoten ist geplatzt

Seit Herbst 2015 habe ich Schmerzen im rechten Knie,
kann es oft nicht gut anwinkeln oder durchstrecken.
Treppengehen tut meist weh.
Meine Heilpraktikerin vermutet, dass das Thema
„Aussöhnung mit meinem Vater“ ansteht.
Mein Knie ist unbeugsam – ich bin es auch.
Es ist starr, vielleicht auch stur (wie mein Wille) –
ich kann mir keine Aussöhnung vorstellen.

Dennoch höre ich mir Anfang des Jahres 2016 eine
Versöhnungs-CD für die Aufarbeitung meiner Beziehung
zu meinem Vater an.
Am Ende bin ich so wütend, so aufgewühlt und aufgebracht,
dass ich drei Tage lang im Bett bleibe,
bevor ich einen regelrechten Wut-Text schreibe,
erst danach geht es mir wieder besser.
Meine Knieschmerzen nehmen mal ab, dann wieder zu.

Mittlerweile ist es Ende April 2016.
Ich glaube nicht mehr recht an das Thema Versöhnung,
ich vermute inzwischen meine alte Ungeduld
(insbesondere bei der Erstellung von Inhalten auf meiner Homepage)
als Thema, weil ich gerade wieder mal
etwas über’s Knie brechen wollte.
Als das geschafft ist, geht es meinem Knie
kurzzeitig wieder besser, doch dieser Zustand
hält nur wenige Tage an.
Dann werden die Knieschmerzen massiv –
ich kann kaum noch laufen.

Mein Bruder glaubt nicht an das Thema Ungeduld:
das sei mir inzwischen ausreichend bewusst, sagt er und fügt hinzu:
Die rechte Körperhälfte steht für den Vater und das Väterliche in uns.
Ich sage ihm, dass ich mir das Thema
Vergebung und Verzeihung für meinen Vater
nicht recht vorstellen kann, zu absurd erscheint mir diese Vorstellung
angesichts der erlebten Gewalterfahrungen.
Ich kann das intensive Erzählen und Berichten meiner Geschichte
inzwischen gut lassen, muss nicht mehr versuchen,
jedem klar zu machen, wo und wie mein Missbrauch
und mein Tourette genau zusammenhängen.

Mein Bruder erzählt mir, dass sich unsere Seele
nicht nur die eigenen Eltern aussucht,
zu denen wir als Babys ins Leben treten,
sondern dass wir auch für alles verantwortlich sind,
was uns im Leben widerfährt.
Das hört sich gespenstisch an, denke ich noch.
Aber er meint, unsere Seele sucht sich
die Erlebnisse und Ereignisse aus, die wir durchleben müssen,
damit sie daran reifen und wachsen kann.
Und das ist etwas, das ich glauben und verstehen kann,
das mir einleuchtet.
Vom Verstand her begreife ich das,
aber emotional komme ich noch nicht mit, wehre mich noch.

Mein Bruder meint: Mein Vater und ich sind aus unseren
jeweiligen individuellen Zusammenhängen heraus zusammengetroffen,
um bestimmte Dinge zu erleben.
Wir haben uns gesucht und gefunden.
Nicht nur ich wurde sein Opfer –
auch er wurde Opfer – seiner Taten, seiner selbst,
und schließlich Alkoholiker, krebskrank,
bis er schließlich ohne seine Familie starb – einsam und verlassen.
Auch er hat ein großes Opfer gebracht, hat sich aufgeopfert,
um mir und meiner Seele diese wertvolle Erfahrung zu ermöglichen.
Dafür bin ich dankbar – ihm dankbar.

So schmerzhaft diese Gewalterfahrungen in jeder Beziehung
für mich waren, so sehr haben sie mir geholfen,
mich weiter zu entwickeln.
Heute ist mein Vater seit über 20 Jahren tot – und ich lebe.
Vielleicht habe ich ihm das zu verdanken.
Vor diesem Hintergrund kann ich verstehen,
das alles einen Sinn gemacht hat und ich gestärkt und gereift
aus allem hervorgegangen bin.
Jetzt weiß ich, dass auch er Opfer gebracht hat
und es ist mir jetzt möglich,
die Dinge anders zu sehen und anders zu bewerten.

Mit dazu beigetragen hat ganz wesentlich auch die Idee meines Bruders,
mal zu schauen, wo und wie ich meine bis heute anhaltende Wut
(in Form meiner Tics und Schreie) gezielt und impulsiv ausleben kann.
Daraufhin hatte ich mir überlegt, mal fünf, sechs Sprudelkästen
zu nehmen und in dem geschützten Raum unserer Küche diese Flaschen
mit voller Leidenschaft und Aggression auf den Boden zu knallen,
ja, zu zerschmeißen, bis tausend Scherben den Boden bedecken
und ich mich völlig verausgabt habe, bis keine Flasche mehr heile ist.
Dieses Szenario habe ich mir in den letzten 24 Stunden immer wieder
vorgestellt und regelrecht geplant.
Ich glaube, es hat ganz wesentlich den Weg frei gemacht
für diesen Quantensprung in Gedanken und Gefühlen,
der mich jetzt meinen Vater ganz anders sehen lässt.

Als ich heute Abend meiner Freundin Bribri davon erzähle,
hat sie nur wenig Zeit.
Ich versuche, das Wesentliche zusammenzufassen
und in wenige Sätze zu packen.
Das gelingt mir ziemlich gut
und ich bin nach dem Telefonat froh und glücklich,
diese schwierigen Punkte so gut auf den Punkt gebracht zu haben.
Dann beginne ich Musik zu hören, während meine Gedanken
noch so um das Gespräch mit ihr kreisen.

Und während ich so nachdenke, fühle ich immer mehr,
dass ich jetzt auf einmal tatsächlich meinen Frieden
mit meinem Vater machen kann, dass ich glücklich und ruhig werde.
Ich habe das Gefühl, ich kann ihn gehen lassen,
ganz ohne Wut und Hass und vielleicht sogar
mit ein wenig Dankbarkeit im Herzen.
Im selben Moment spüre ich, dass die Schmerzen
in meinem rechten Knie erheblich nachlassen!
Ich kann es nach nur 20 Minuten Musikhören nach dem Telefonat mit Bribri
wieder viel schmerzfreier bewegen, anwinkeln und auch durchstrecken.
Nach 30 Minuten spüre ich fast keine Schmerzen mehr,
egal, wie ich mein Knie bewege.

Ein kleines großes Wunder ist geschehen
und wieder einmal widerfährt mir eine unglaubliche Heilung,
diesmal eine Fortsetzung – der Knoten ist geplatzt!
Nicht auszudenken, was das für mein Leben
zukünftig bedeuten wird…

 

Diesen Text widme ich in großer Dankbarkeit meinem Bruder!

ls03052016

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