der Winter naht so nass und grau
die Wehmut kehrt wie jedes Jahr zurück
und das Kapitel was wir schrieben
wird wieder mal zu Ende sein
dahin ist Sommersinn und Leichtigkeit
wir treten zögernd doch mit festem Schritt
durchs hohe Tor der Winterzeit
und bringen unser altes Drehbuch mit
der Atem schwer mit Kälte ringt
die Dunkelheit hüllt alles ein
ein Reh durch dichte Tannen springt
ihm macht es nichts allein zu sein
und unser Kopf nach vorn gesenkt
gerichtet auf des Weges Spur
und kein Gedanke wird verschenkt
an Feldes Rain und Wald und Flur
da dreht der Wind auf Nord fürwahr
ein Abendrot färbt Firmament
Baumkronensilhouette droht
dahinter rot der Himmel brennt
nur kurz, dann wird es dunkle Nacht
nur fort von hier zum Städtchen streben
wo man jetzt drinnen Licht anmacht
und hinter Fenstern blüht das Leben
da streift was sanft die kalte Stirn
und noch einmal ganz sacht und fein
auf Gräsern Sträuchern liegt der Firn
ein fernes Leuchten scheint zum Hain
und Stück für Stück ganz unerkannt
setzt Schnee sich in dein Haar
und Glitzerstern auf Wimpernrand
und auf die Schuh' und auf die Hand
und dicht und dichter wird der Tanz
der Wind jagt mächtig hin und her
die weißen Flocken groß und klein
droben vom dunklen Sternchenmeer
da hat im Kopf es klick gemacht
erinnert tief da drinnen
der Schritt wird leicht man hüpft und lacht
ein Zaubergarn beginnt im Kopf zu spinnen
rodelnde Kinder Johlen Schrei'n und Lachen
und einen Schneemann an der Ecke
die Schlittschuhläufer Pirouetten machen
Schneemützen setzen sich auf Mauern und die Hecke
man sieht sich selbst - die Wangen rot
und nass die Hosen und die Jacken
ein Schneeball kommt geflogen – *du bist tot*
und knallt *Perdauz am Kragen in den Nacken
da drehst du auf und lachst *Hallo
ich werd’ dir Beine machen
zu früh gefreut nun geht’s dir ebenso
du wirfst und stolperst in den Schnee vor Lachen
und niemand kann die Bande stoppen
das bunte Bild steht dicht vor dir
sie lachen kreischen tun sich foppen
und schon stehst du am Haus vor deiner Tür
Gedanken haben deinen Gang beflügelt
die letzten Schritte gingst du wie im Traum
und voller Schnee und Glanz der sich in Augen spiegelt
kommst du nach Haus und vor der Tür -
steht wartend schon der Tannenbaum ....
Schnee (Besinniche Verserzählung)
Ela Steiner
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