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Das Licht in der Dunkelheit (Fantasy)

Das Licht in der Dunkelheit (Fantasy)

Das Licht in der Dunkelheit
An diesem jungen Septembermorgen war Antonius schon früh auf den Beinen. Der Kaffee
roch schon frisch gemahlen und die ersten Sonnenstrahlen kitzelten die reine Welt wach.
Der Blick aus dem Schlafzimmer bot den immer gleichen wunderschönen Anblick
unschuldiger Rosen und weißer Tulpen, die sich in enger Liebe verheißungsvoll umschlangen
und sich morgendlich weckten. Es war kein besonderer Tag für Antonius, obwohl es schon
fast einer Schmach glich, dies überhaupt nur zu denken. Sein kleines Haus am Rande der
Metropole Roms mit den ständig gepflegten und gut geschnitten Grundstück, sowie der
schmale Gartenstreifen waren weitaus mehr, als er sich jemals gewünscht hatte. Viele seiner
Nachbarn waren weitaus ärmlicher untergebracht und einige wenige seiner Mitmenschen
hausten fast wie Ratten. Durch das Schlafzimmerfenster stob eine leichte Brise frischer
Morgenluft und brachte Antonius gänzlich dazu, das warme Bett mit einer noch wärmeren
Dusche zu tauschen. Die ersten Sekunden fror er noch, bis sich die Wassertemperatur
gnädiger Weise um einige Grad anhob und die Dusche etwas erträglicher machte. Antonius
wunderte sich Tag für Tag darüber, aus welchem Grund es noch nicht möglich war, eine
gänzlich warme Dusche zu erfinden. So wie er jeden Tag darüber nachdachte, welche
Fortschritte Medizin, Technik und Naturwissenschaften machten, so musste er auch jeden Tag
erneut darüber lächeln, das es bisher noch nicht gelungen war, den ersten kalten Schauer einer
Dusche mit soviel Motivation zu bekämpfen, wie neue Erkenntnisse der Honigbiene zu
sammeln. Als Antonius die Dusche verließ und sich auf den einfachen Holzstuhl setzte um
seinen allmorgendlichen Kaffee zu genießen, bemerkte er das Maria, wohl schon wieder weit
vor ihm wach gewesen sein musste um den frischen Kaffee zu brühen. Maria war für
Antonius die gute Seele seiner Institution, sie erledigte allerlei kleinere Hilfsarbeiten und
kümmerte sich rührend um ihn und die Anderen. Der Kaffee bahnte sich langsam seinen Weg
von Antonius trockenen Lippen bis tief in seinen rumorenden Magen. Es tat ihm gut eine
Tasse „schwarzes Gold“ wie er es nannte jeden Morgen zu verschlingen, zumeist wurde der
kommende Tag dann deutlich leichter. Seine Augen waren trotz der Dusche immer noch
etwas vom Schlaf benetzt und er fühlte sich matt und kaputt und erst der dritte tiefe Schluck
aus dem hohlen Messingbecher ließ die Müdigkeit etwas verfliegen. Sein Blick wanderte
wieder in seinen kleinen Garten, in denen sich die Rosenhecke mit dem Tulpenbeet um jeden
Millimeter Platz auf dem spärlichen Gartenstreifen stritt, denn jedes Stückchen mehr oder
weniger mochte für die jeweilige Kultur das Ende bedeuten. Die Gedanken die aus seinem
tiefsten Inneren hervorkamen erschraken Antonius von Zeit zu Zeit, er hatte oft das Gefühl in
Allem was er sah, einen gewissen Wettstreit oder einen Überlebenskampf zu sehen. Dies
begann zumeist schon bei Passanten die sich um ein Taxi stritten, bis hin zu Pflanzen oder
sogar Gegenständen die er meinte, wetteifern zu sehen. Antonius Mutter hatte sich über seine
Beobachtungen schon im frühen Kindesalter ihre Meinung gemacht und war überzeugt davon,
dass Antonius ein Wunderkind sei. Antonius musste etwas in sich hinein lächeln, bei den
Gedanken daran ein Wunderkind zu sein. Seine Mutter war wie schon so oft etwas zu sehr
von ihm überzeugt gewesen und versuchte wohl nur ihren kleinen Jungen hochzuheben.
Allerdings erinnerte er sich mit Freunde daran zurück, dass nur ihre Begeisterung für ihn, ihn
dorthin gebracht hatte wo er heute war, immerhin gab es doch ein paar Menschen auf der
Welt, die seiner Mutter glaubten und ihm diesen Posten verschafften. Antonius stand auf und
ging ins Schlafzimmer um sich noch einmal endgültig fertig zu machen, seinen schwarzen
Anorak anzulegen und seine Festkleidung sorgfältig gefaltet im Koffer zu verstauen.
Wenige Augenblicke später saß er im Bus und blickte über die Köpfe der Passanten hinweg,
den langen Weg zum Vatikan fahrend, ob sich vielleicht wieder ein Streit anbahnen würde
oder er weitere Beobachtungen um Kampf und Streit erhaschen konnte.
Der Weg war nicht lange, hätte der Bus nicht etliche Male gehalten um alten Frauen und
Männer am Gehstock oder im Rollstuhl die Tür zu öffnen, den Aluminiumstieg ausfahren zu

lassen und einige Minuten später wieder weiter zu fahren. Seinem Berufsstand und seinem
anerzogenen Charakter gerecht erhob sich Antonius natürlich jedes Mal um behilflich zu sein
und setzte sich kurze Zeit später wieder, immer mit dem flauen Gefühl in der Magengegend,
etwas Gutes getan zu haben, doch es nicht wirklich gewollt zu haben. Antonius rutschte
nervös auf dem Stoffsitz des Busses hin und her und versuchte sich so klein wie möglich zu
machen. Seine Gedanken kreisten wie ein Geflecht aus farbigen Blumen um ihn umher und
ließen ihn immer wieder abschweifen und sich seiner Jugend erinnern. Das Geräusch sich
öffnender Türen schreckte Antonius aus seinen Gedanken auf und er begann sich deutlich
langsamer und unbequemer als alle anderen Gäste aus dem Bus heraus zu schieben,
selbstverständlich nicht ohne genau darauf zu achten, die Höflichkeit und Etikette zu wahren,
die ihm sein Beruf und seine Mutter gelehrt hatten, dies war der Grund weshalb er immer als
Letztes aus dem Bus stieg.
Auf dem Weg über den Vatikanplatz erkannte er einen der etlichen Bettler die Sommer für
Sommer unter den großen Torbogen der dritten katholischen Kirche am Vatikanplatz
nächtigten. Seine Gedanken überschlagend und die Welt um ihn herum immer düsterer und
unrealistischer erscheinend trat Antonius an einen jungen Bettler heran.
Der junge Mann, der sich notdürftig in einige Decken und zerrissene Klamotten anderer
spendender Menschen geworfen hatte, schaute vorwurfsvoll zu ihm herauf. Der Blick des
Bettlers streifte Antonius schwarzen Anorak, die geputzten Schuhe aus feinstem Leder und
traf schlussendlich auf Antonius feine mandelbraunen Augen. Unbehagen machte sich in
Antonius Herz breit und begann wie trockenes Espenlaub ihm langsam deutlich zu machen,
das ein kleiner Funke genügen würde, ihn innerlich zu verbrennen. Nur das ständige
monotone Geräusch sich bewegender Menschenmassen hinter ihm, brach das peinliche
Schweigen zwischen ihm und dem jungen Mann. Mit einem aufgezwungenen Lächeln
schaute Antonius dem Bettler direkt in die Augen,>> Guten Tag , ich kann ihnen leider kein
Geld geben, aber wenn sie etwas Zeit hätten und Hunger dazu, lade ich sie auf ein verspätetes
Frühstück ins Cafe Benosa ein.<< Der Bettler begann langsam in seinen Taschen zu kramen
und es schien Antonius so, als wenn er auf der Suche nach irgendetwas war. >> Hoher Herr,
gerne nehme ich ihr Angebot an, aber im Cafe Benosa habe ich Hausverbot bekommen,
genauso wie in allen anderen Cafes am Vatikanplatz. Wenn sie die Zeit hätten, könnten wir
den Bus nehmen und außerhalb des Zentrums frühstücken gehen, ich würde mich sehr freuen,
<< mit einem andeutungsvollen Lächeln und weiter in seiner Tasche kramend, versuchte der
Bettler aufzustehen. Mit einem stummen Kopfschütteln kommentierte Antonius die ganze
Situation und wartete, bis der Mann sich erhoben hatte. >> Es tut mir leid, aber ich kann nicht
solange warten, ich habe keine Zeit mit Ihnen in die Vorstadt zu fahren. Ich muss leider zur
Arbeit, aber ich verspreche ihnen, nach der Arbeit mit ihnen essen zu gehen. <<
>>Warum entschuldigen sie sich hoher Herr, entschuldigen sie sich weil sie zur Arbeit
müssen, das müssen wir doch alle, selbst ich betrachte diese Ecke der Welt, diese kleine
Gasse als meinen Arbeitsplatz, ich kann sie gut verstehen, jeder muss sehen wo er sein Brot
herbekommt., << der Bettler ließ sich wieder in die Knie sinken, um wenige Sekunden später
wieder mit überkreuzten Beinen in der dreckigen Gasse zu hocken. Er setzte wieder ein
lethargisch wirkendes Lächeln auf und beachtete Antonius nicht weiter. Antonius wusste
nicht recht was er tun sollte, nach dem er gesagt hatte, dass er erst heute Abend wieder
kommen würde, missachtete der Bettler ihn. >> Ich werde heute Abend wieder kommen, ich
verspreche es, meine Versprechen halte ich, wir werden heute Abend etwas zusammen essen
gehen,<< Antonius schien vergeblich zu versuchen, den Bettler noch irgendwie zu erreichen,
denn er stieß auf Missachtung. Als Antonius sich gerade drehen wollte und die lange
Steintreppe zu seiner Arbeitsstätte erklimmen wollte, drehte sich der Bettler noch einmal um.
Der Bettler starrte ihn an und im Blick dieses dreckigen Mannes, lag etwas böses, etwas
falsches. Aus irgendeinem Grund, den Antonius nicht näher beschreiben konnte oder wollte,
fühlte er, dass er den Bettler nicht mehr wieder sehen würde.

Mit einem Schaudern das sich über seinen ganzen Körper auszustrecken begann, erklomm
Antonius die Steintreppe und trat ein, so wie er es jeden Tag tat, doch heute war etwas anders,
dass wusste er. Schon seit dem Morgen, als er beim Frühstück wieder den Kampf zwischen
den Pflanzen in seinem Garten mitbekommen hatte und die Busfahrt, bei dem er bei jeder
Haltestelle und auch manchmal zwischen den Stationen Dinge sehen konnte, die er einfach als
Trugbild abtun wollte, aber nicht konnte. Seine Art die Dinge immer als Kampf zwischen
zwei Parteien zu sehen riss nicht ab, es schien heute sogar besonders schlimm zu sein. Auch
der Bettler den er vor den Toren getroffen hatte, bestätigte sein abstraktes Gefühl von
Vorahnung und Angst, dass sich langsam von der Magengrube über seinen ganzen Körper
erstreckte, wie ein Keim, dessen Bakterien, dessen Ranken langsam aber unaufhaltsam den
ganzen Organismus befielen. Antonius dachte einige Momente über diesen Vergleich nach
und es schien war zu sein, er fühlte sich schon den ganzen Tag auf eine merkwürdige Art und
Weise, schwach und krank. Antonius versuchte diesen Gedanken zu verdrängen und
beschloss, sich nach der Arbeit Gedanken darüber zu machen, denn nun war es an der Zeit, in
seiner gewohnten Stellung, selbstbewusst und führend, vor das Volk zu treten.
Mit kurzen schnellen Schritten durchquerte er das große Eingangsportal, das aus massiven
blankem Holz bestand und beschleunigte seinen Schritt, als er durch den großen Raum ging.
Kurze Zeit später erreichte er den kleinen Raum und schlussendlich die Nebenkammer.
In der winzigen Kammer, die gerade einmal groß (?) genug war, um einigermaßen bequem
darin stehen zu können, zog Antonius sich noch ein weiteres Mal um. Er scharte hastig seine
Utensilien zusammen und atmete noch wenige Male tief durch. Es änderte nichts daran, dass
er sich noch immer unwohl fühlte und eine (Vor)Ahnung ihn beschlich, dass heute etwas
passieren würde. Noch bevor er die wenigen Treppenstufen hinauf zum Podest ging, wurde
ihm schwindelig und kalt zu gleich. Viele unterschiedliche Farben tanzten vor seinen Augen
und seine Knie begannen zu zittern. Antonius ließ eine der Utensilien fallen und klammerte
sich mit der rechten Hand an einem massiven Kerzenständer fest, um nicht das Gleichgewicht
zu verlieren. Seine Sinne überschlugen sich und er versuchte mit allen Mühen sich wieder auf
seine Stärke zu besinnen. Doch es gelang ihm einfach nicht, umso mehr er sich darauf
konzentrierte, wieder zu Sinnen zu kommen und nicht in Ohnmacht zu fallen, umso stärker
tanzten die endlos erscheinenden Farbpartikel vor seinen Augen. Die Kälte begann immer
weiter-, aber vor allem tiefer in seinen Körper hinein zu kriechen und sich rasend schnell
auszubreiten. Das beklemmende Gefühl einer anderen Macht, einer Krankheit oder
Ähnlichem ausgesetzt zu sein stieg von Sekunde zu Sekunde. Antonius begann schwer zu
taumeln, den Kerzenständer loslassend fiel er schließlich auf den harten Steinboden.
Antonius war nicht mehr in der Lage klar zu denken, er versuchte sich irgendwie einzureden,
dass es gleich wieder gut sein würde und das dies lediglich ein Schwächeanfall gewesen sein
musste, doch die Erkenntnis kam plötzlich und grauenhaft zugleich. Die Welt um ihn herum
begann zu verschwimmen, die Farben vor seinen Augen explodierten und ein tiefer
stechender Schmerz durchbohrte seinen Hinterkopf. Noch bevor er in Ohnmacht fiel, jagte ein
und derselbe Satz immer wieder durch seine Gedanken: Wenn Wissen Macht ist, dann ist
Unwissen Ohnmacht. Mit diesem Gedanken wurde er bewusstlos.
Wenige Augenblicke später erwachte Antonius wieder. Sein Kopf dröhnte wie unter
Hammerschlägen und sein ganzer Körper fröstelte. Antonius blickte sich um, seine Augen
waren noch immer schwer und wäre ein Spiegel in der Nähe gewesen, hätte man seinen Blick
als lethargisch bezeichnen können. Heftige Impulse aus Schmerz und Krämpfen schüttelten
seinen Körper und die Kälte ließ nur sehr langsam ab. Sein Blick wanderte über… nichts.
Es war vollkommen dunkel um ihn herum und außer dem kalten Steinboden konnte er nichts
als vorhanden einstufen. Antonius versuchte sich ganz auf die Schmerzen zu konzentrieren
und sie einzudämmen, vollkommen reglos und den Kopf wieder senkend blieb er einige
Minuten lang starr liegen. Es half und die Schmerzen gingen auf ein annehmbares Maß

zurück. Wo war er? Weshalb war es so dunkel und woher kamen die Schmerzen. Unter
Mühen-, die Schmerzen weiterhin bekämpfend, erhob er sich langsam und tastete nach dem
Tisch, auf dem der Kerzenständer gestanden hatte, doch da war nichts. Ein Gefühl der Angst
und der vollkommenen Hilflosigkeit überflutete seine Gedanken, gerade als er versuchte
irgendeinen Sinn darin zu sehen, was ihm wieder fahren sein könnte. >> Hallo, kann mir einer
helfen? Hallo? Maria, Thomas seid ihr da? << das anfängliche Stöhnen und leise Gewimmer
Antonius nahm langsam Formen des panischen Kreischens an. Er atmete ein paar Mal tief
durch und versuchte sich wieder zu besinnen, nachdem er keine Antwort bekommen hatte.
Sich auf beide Hände abstützend und den Oberkörper weit nach vorne verlagernd stand
Antonius auf. Er spürte die Angst immer noch in seinen Knochen, genauso die Schwäche und
Hilflosigkeit, aber er begann sich zu regenerieren, er musste nur die Ruhe bewahren. Antonius
besann sich wieder auf seine Disziplin, die Situation in Ruhe zu betrachten und nicht in Panik
zu verfallen. Er lauschte in die Dunkelheit hinein, vernahm aber nichts, nicht mal die
Stimmen aus dem großen Raum, das Prasseln der Fackeln oder jedwedes andere Geräusch.
Antonius wusste dass die Schwäche wieder kommen würde und dass er sich nicht ewig auf
den Beinen halten könnte und hinlegen wollte er sich nicht wieder. Der Steinboden wäre zu
kalt gewesen um ihn auch nur annähernd eine Ruhepause schmackhaft machen zu können.
Mit wenigen Schritten näherte er sich der Wand um sich abzustützen, doch auch da war
nichts. Der kleine Nebenraum in den er gegangen war um sich umzuziehen, war nur wenige
Meter groß gewesen, er hätte auf eine Wand stoßen müssen. Gedanken von Angst und
verzerrten Bildern versuchten wieder ihren Weg in seine Seele zu finden, aber es gelang ihm
sich weiter auf das Wesentliche zu konzentrieren. >> Es ist kein Tisch vorhanden, keine
Wand und die Schmerzen waren so unerträglich das ich in Ohnmacht gefallen sein musste.
Ich muss träumen, wach sein und dennoch träumen, << Antonius sprach leise vor sich her, um
nicht endgültig der Panik zu verfallen, die wie eine eiserne Hand sein Herz immer noch
umschlossen hielt. Aber wenn er träumte, dann musste er doch nur warten bis ihn jemand
finden würde, etwas Wasser und Riechsalz und schon würde er wieder wach werden und sich
wahrscheinlich selber ohrfeigen, nicht schon früher zum Arzt gegangen zu sein.
Weit entfernt konnte Antonius einige Stimmen hören, es schien als wenn sich irgendwo zwei
Menschen (?) unterhielten. Mit dem Gedanken, es sei nur ein verdammter Traum machte er
sich auf den Weg, den Stimmen nachzugehen. Die Welt um ihn herum bestand aus völliger
Dunkelheit, gepaart mit einigen wenigen purpurnen Nebeln und reflektierenden Lichtpunkten,
ähnlich dem was er schon oft gesehen hatte, wenn er einfach nur einmal die Augen fest
zusammen presste. Sein Unterbewusstsein beschloss das Gefühl der Angst auszublenden und
der Neugier Platz zu machen. Minuten (?) vergingen in denen er ziellos in der Dunkelheit
umherwanderte und versuchte, den Stimmen so nah wie möglich zu kommen, als sich ein
feiner, aber unglaublich intensiver Geruch vor ihm ausbreitete. Antonius stutzte und sog den
Geruch tief ein, es roch nach-, nach etwas dass er schon einmal gerochen hatte, etwas das
seinen Verstand verbot noch weiter darüber nach zu denken. Instinktiv fühlte er, dass der
Geruch etwas Bedrohliches, etwas Ekelhaftes an sich hatte, doch sein Verstand half ihm nicht
dieses Rätsel zu lösen. Der Gedanke daran, dass ihm dieser Geruch sehr bekannt vorkam, ließ
ihn nicht mehr los, aber es war müßig gegen seinen eigenen Verstand anzukämpfen, vielleicht
würde er noch darauf kommen, aber sicherlich nicht jetzt. Die Dunkelheit vor ihm begann
langsam, aber dennoch stetig Formen anzunehmen, kleine und große Schemen die allmählich
zu Gebilden heranwuchsen, die scheinbar einen großen Raum oder eine Halle darstellen
sollten. Antonius verlangsamte seinen Schritt und gebar sich wieder einmal zur Ruhe und
tiefen Atemzügen. Die Stimmen waren so nah, dass er schon einige Fetzen des Gespräches
auffangen konnte. Auf den Knien schlich er sich dichter an den Dialog heran, weit genug
entfernt, nicht entdeckt zu werden, aber nah genug um sich aus dem Wortfetzen sinnvolle
Sätze bilden zu können.

Es waren zwei Stimmen zu hören, die eine Stimme hohl und tief, die andere Stimme zart und
jung, möglicherweise sogar leicht keifend, aufgeregt.
>> Aber ich verstehe das nicht Vater, wieso ist es nur so gekommen, warum sind wir hier und
nicht an der Sonne? Warum dürfen die Menschen soviel Freunde haben und das Licht
genießen, die Blumen sprießen sehen und den tiefblauen Himmel, mit all seiner Unendlichkeit
betrachten?<<, die junge Stimme schien immer aufgeregter, fast flehend eine Antwort
abzuwarten. >> Mein Sohn, ich habe dich zu den Menschen geschickt, damit du es verstehst
und deine Fragen beantwortet werden. Es scheint mir aber so, als wenn du nichts dort unten
gelernt hast und ich mir die Mühen hätte sparen können, dir diese Reise zu ermöglichen. <<,
die hohle Stimme klang bedrohlich, aber dennoch auch fürsorglich. Die Neugierde packte
Antonius und er kniete sich tiefer, um die Chance entdeckt zu werden, so gering wie möglich
zu halten. >> Aber Vater, warum müssen wir hier in der Dunkelheit hausen, all die schlimmen
Dinge sehen und tun, die die Menschen dort unten nicht kennen? <<
>> Ich werde es dir erklären, aber höre mir gut zu, denn ich werde mich nicht wiederholen. Es
begann alles schon sehr früh, zu einer Zeit in der ich nicht einmal daran dachte, einen Sohn zu
zeugen. Die Menschen sind auch zu jung, um diese Erkenntnisse im Kopf behalten zu
können, deshalb schrieben sie die Geschichte auf, um sie den anderen Generationen
weitergeben zu können, Menschen sind nämlich sehr kurzlebig musst du wissen. Vor langer,
langer Zeit forderte Gott ein Opfer von den Brüder Kain und Abel, doch Kain fand kein Opfer
dass einem Gott würdig gewesen wäre. Aus Angst vor dem Zorn Gottes blieb Kain nur der
eine Weg, er erschlug seinen Bruder Abel und brachte Abels Leichnam Gott zum Opfer. Doch
Gott zürnte ihm, denn ein solches Opfer wollte Gott nicht und der Zorn Gottes regnete über
den ersten Mörder den die Menschen kannten, über Kain. Er wurde verflucht und ihm wurde
die Last der sieben Todsünden aufgetragen, auf dass er sich immer an seine schlimme Tat
erinnern sollte. Den Menschen hingegen wurden die zehn Gebote gegeben, auf dass ein
solches Ereignis nie wieder passiert. <<, die tiefe Stimme flachte immer weiter ab, bis sie
schließlich ganz an Betonung verlor und nur noch traurig klang. Antonius legte sich flach auf
den Boden, gepackt von der aufkeimenden Panik doch erwischt zu werden. >> Bedeutet das
Vater, dass die zehn Gebote die Gesetzte der Menschen sind und die Todsünden die
Unsrigen? <<, die keifende naive Stimme überschlug sich vor Aufregung und Neugier. >> Ja
mein Sohn, als Kain seinen Bruder erschlug, wurden zwei Seiten geschaffen, die sich
unabhängig voneinander an ihre Gesetze halten mussten. Wir, die Kinder Kains leiden immer
noch unter Gottes Zorn, Tag für Tag in der Dunkelheit. Doch Gottes Kinder, bewegen sich
unter der Sonne, in einer friedlichen, vollkommenen Welt. Die Welt kann nicht existieren
ohne Gegensätze, deshalb leiden wir heute noch immer unter dem Gericht Gottes. Niemand
würde an ihn glauben, wenn es uns nicht geben würde. Menschen nutzen ihren Glauben dazu,
Schwierigkeiten und Hürden zu überwinden und sich selbst narzisstisch zu betrachten und
uns als böse zu bezeichnen. Nichts kann ohne Gegensatz existieren, die Menschen und wir
sind wie siamesische Zwillinge, getrennt um zu überleben, gleich, aber dennoch in so vielen
Nuancen unterschiedlich. Dies ist Kains Gesetz, mein Junge. Gott betrachtete dies als
notwendig um seine Welt zu erschaffen und den Glauben in ihn zu festigen. Vielleicht ist es
gar ein Spiel für ihn, denn zum Spielen benötigt es zwei Seiten. <<
>> Aber die Seiten spielen mit unterschiedlichen Regeln, die Gesetze Gottes und die Gesetze
Kains, habe ich Recht Vater? <<, das Keifen in der Stimme flachte langsam ab und leises
Verstehen legte sich in die Stimme. >> Richtig mein Sohn und unsere Regeln sind die
Todsünden, ich will sie dir einmal erklären. Die Menschen denken, dass dieser Ort die Hölle
ist, zu mindestens nennen sie unsere Welt so, doch sie ist ganz anders als die Menschen es
sich vorstellen. Wir bewegen uns in völliger Dunkelheit, da den Menschen die Sonne
geschenkt worden ist. Es gibt bei uns nur eine lange, düstere Fläche, da den Menschen der
Raum, die Materie gegeben ist, wir existieren in einer Anti-Materie, Anti-Zeit Welt. Daher
kannst du dich überall hin bewegen, ohne Hindernisse und du alterst nicht, mein Sohn. In der

Nacht, wenn die Menschen schlafen, betreten sie unsere Welt ohne Raum und Zeit, damit sie
ihre Sünden bereuen können. In unserer Welt gelten ihre Gesetze nicht, deshalb vergewaltigen
und morden Menschen in ihren Träumen, da sie hier unbestraft bleiben. Aber das geht etwas
weit mein Sohn, ich will auf die Todsünden zurückkommen. Es gibt sieben Sünden an der
Zahl und wir alle leben danach, ob wir wollen oder nicht. Die erste Sünde ist der Zorn, wir
wurden mit ihm verflucht, weil wir zornig auf Gottes Urteil waren, als der Zwilling getrennt
wurde. Verstehst du das? <<, der Vater hatte nun einen Rhythmus gefunden, der fast schon
monoton klang, so als ob er sich wie ein Lehrer fühlen würde. >> Ja ich verstehe es, aber als
ich auf der Welt war, habe ich großen Zorn gesehen, ich habe Menschen gesehen die
mordeten aus Zorn, Menschen die Fehler begangen haben und zornig auf sich selbst waren,
sich sogar deshalb selbst töteten, habe Menschen gesehen die sich aus unwichtigen Gründen
im Zorn verirrten und blutige Taten vollbrachten. Vater, ich habe Menschen gesehen die vom
Zorn befallen waren. <<, die junge Stimme klang entsetzt und rebellisch.
Urplötzlich fiel Antonius wieder ein, woher er den Geruch kannte, der sich überall hier wie
ein Schleier ausbreitete und permanent vorhanden war. Seine Katze roch so, nachdem sie
zwei Tage lang tot in Garten gelegen hatte, er hatte es damals nicht übers Herz gebracht sie zu
begraben. Die eiserne Hand um sein Herz schloss sich fester zusammen und um ein Haar,
hätte er aufgestöhnt. Antonius wusste das ganz gleich wie irreal dieser Traum war, er nicht
hätte hier sein dürfen. Dieser Traum war zu real, er roch und hörte und nahm seine Umgebung
wahr. Diese Welt hätte er niemals betreten dürfen, niemals. Doch nun blieb ihn nichts weiter
übrig, als sich weiter in seine Ecke zu kauern und zu hoffen, dass seine Herzschläge nicht zu
hören waren.
>> Du musst dich geirrt haben Sohn, die Menschen richten sich nach den zehn Geboten
Gottes, rede nicht so einen Unfug und nun sei still und höre deinem Vater zu wenn er spricht.
Die Zweite unserer Sünden ist der Neid, den wir alle hier zu jedem Zeitpunkt tief in uns
fühlen. Wir sind neidisch auf die Welt der Menschen, auf das Licht das wir nicht sehen
können, das Essen das wir nicht schmecken können, die Düfte die wir nicht riechen können.
Gott gab den Menschen die fünf Sinne, um Lebenslust zu erfahren, uns hingegen nahm er
diese Sinne, als Kain Abel erschlug. Neid ist vielleicht sogar unsere größte Sünde, mein
Junge, denn jedes Mal wenn wir unsere Welt betrachten, sind wir erfüllt vom Neid auf das,
was wir niemals bekommen werden. Neid ist eine große Plage für uns, wir wären nicht
neidisch, wenn wir in einer anderen Welt leben würden, ich hoffe du kannst das verstehen,
mein Sohn. <<, der Vater wurde unsicherer und ein leichtes Zittern war in seiner Stimme zu
bemerken. >> Vater, ich kann den Neid verstehen und ich weiß auch wie du es meinst, ich
kenne den Neid gut, denn ich habe ihn selbst gesehen, als ich in der Welt der Menschen war.
Sie sind neidisch auf ihren Nachbarn, ihre Ikonen im Fernsehen. Ich habe Menschen gesehen
die ihren Idolen nacheifern, versuchen zu sein wie Sie, einbrechen und stehlen, nur um
ebenfalls ein wenig von Demjenigen zu besitzen, den sie neiden. Ein Mensch hat einmal
geschrieben, dass Neid die höchste Form der Anerkennung ist, ich verstehe dich mein Vater,
aber den Neid gibt es auch unter den Menschen. <<, der Sohn schien sich bewegt zu haben,
denn Antonius konnte ein plattes Geräusch aus Richtung der Stimmen vernehmen.
Angespannt, seine Sehnen und Muskeln durch das Adrenalin bis zum Äußersten gespannt,
verharrte Antonius auf seiner Position, allerdings konnte er noch immer nichts erkennen, in
der unendlichen Dunkelheit. >> Sohn, ich habe dir gesagt, dass du mir nicht widersprechen
sollst, du musst geträumt haben, so etwas gibt es nicht zwischen den Menschen und nun
schweig und höre deinen allwissenden Vater zu. <<, irgendwo in der Dunkelheit begann es zu
donnern und ein schmerzverzerrtes Stöhnen war zu vernehmen. Antonius erschrak und biss
sich auf die Lippen, um nicht in Panik aufzuschreien. Es war immer noch dunkel.
>> Es tut mir leid Vater, ich werde dir nicht mehr widersprechen, es tut mir leid an deinem
Wissen gezweifelt zu haben. <<, die Stimme klang erschöpft und zitterte erbärmlich.

>> Gut mein Sohn, die dritte Sünde an der wir leiden, ist die Habsucht. Zu den Zeiten als wir
noch in der Welt der Menschen lebten, wurden wir gerade zu durch diese Sünde angetrieben.
Einer von uns, war so habsüchtig, dass er einen vergifteten Apfel aß, nur weil er sich nicht
beherrschen konnte, aber dies ist lange her. Wir sind habsüchtig, weil wir alles was die
Menschen in unsere Welt mitbringen wenn sie sterben oder träumen, wie Tiere besitzen
wollen und uns gegenseitig streitig machen. Wir wollen uns an den toten Körpern laben und
alles aus der Welt der Menschen besitzen, ja bekämpfen uns sogar gegenseitig um die Seelen
der verstorbenen Menschen einnehmen zu können. Wir sind sehr habsüchtig mein Sohn,
unsere Habsucht mag aus dem Neid wurzeln, aber ist dennoch eine Sünde von uns Dämonen.
<<, die alte Stimme betonte das letzte Wort auf eine sonderbare Weise abwertend. Antonius
stieß ein leises Stöhnen aus, maßregelte sich und versuchte sich noch kleiner zu machen, als
er schon war. Die Dämonen schienen ihn nicht bemerkt zu haben. Der Verzweiflung nahe,
hoffend endlich aufzuwachen lauschte Antonius den Dämonen weiter.
>> Aber Vater, ich sah Menschen die aufgrund ihrer Habsucht mordeten, Kriege führten um
sich der Ressourcen anderer Länder zu bedienen und Reichtum um sich sammeln, wie Gott
seine Jünger. <<, ein weiteres Donnern erklang in der unendlichen Dunkelheit und der Sohn
keuchte ein zweites Mal auf. Antonius bemühte sich etwas zu erkennen, nur einen weiteren
Schemen den er zuordnen konnte, seine Neugier schien ihn von innen heraus aufzufressen,
doch er sah nichts. Antonius kroch noch ein wenig näher an die Dämonen heran, auch wenn
er sie nicht sehen konnte, er konnte sie allerdings sehr gut hören. Wenige Meter (?) weiter
legte er sich wieder flach auf seinen Bauch und lauschte.
>> Mein Sohn, du wirst dieses Gespräch nicht überleben, wenn du mir weitere Widerworte
gibst, zügle dich. Die vierte Todsünde ist der Hochmut, den du ja trefflich gut zur Schau
stellst. Du besitzt den Hochmut dich gegen deinen Vater zu wenden, aber auch besitze den
Hochmut, mich über dich zu stellen. Genauso war es damals als Abel ermordet wurde. Kain
stellte sich und sein Leben über das des Abels und erschlug ihn. Das ist unser Hochmut mein
Sohn. <<, der Alte verfiel wieder in den monotonen Tonfall zurück, den er bereits vor
wenigen Momenten für angebracht hielt. >> Ich sah aber auf der Erde Menschen die sich über
Andere stellten und Menschen die…<<, es knallte ein weiteres Mal, diesmal so laut das
Antonius sich die Ohren zuhalten musste. Dann war es einige Sekunden ganz still, bis
Antonius wieder das Keuchen des Sohnes erkannte. >> Sei still Sohn, kommen wir nun zur
fünften Todsünde, der Wollust. Das Einzige was uns geblieben ist, ist die Wollust. Da die
Menschen im Lichte hausen und die Freuden der Welt genießen können, verlieben sie sich
und beginnen Romanzen. Sie halten zueinander und betrachten Sex als Höhepunkt einer
vollkommenen Beziehung in einer vollkommenen Welt. Wir hingegen, vermehren uns um zu
überleben, stellen unsere Befriedigung über die des Gegenübers und schwelgen in tiefer
Wollust, mit brutalen Spielen und sinnlosen Verkehr untereinander. <<, die tiefe Stimme
wurde noch lauter und dominanter, wohl mit Bedacht darauf, Widerworte schon im Keim zu
ersticken. >> Vater, die Menschen üben extreme Wollust aus, stellen sich zur Schau, leben
nicht monogam und haben Sex, die wir in Abscheu und Brutalität gar nicht übertreffen
können. Ich habe Videos gesehen, in denen Väter ihre eigenen…<<, Antonius verzerrte das
gesamte Gesicht und versuchte noch so schnell wie möglich seine Ohren zu bedecken, als ein
weiterer Donnerschlag die Fläche überrollte und der Junge wieder aufschrie. Der widerliche
Geruch von Toten um ihn herum vermischte sich nun allmählich mit dem intensiven Gestank
von verbranntem Fleisch. Antonius Trommelfell war bis zum Äußersten gereizt und
Schmerzen in seinem Kopf begannen ihn wie Hammerschläge zu malträtieren. Er wusste
nicht wie lange er es hier noch aushalten würde, wann sein Trommelfell reißen würde oder er
sich durch ein Ungeschick bemerkbar machen würde, doch seine Neugier ließ ihn sich keinen
weiteren Schritt entfernen. Eine geraume Weile war es wieder so unheimlich still wie am
Anfang seines Traumes, doch dann durchschnitt die Stimme des älteren Dämons wieder die
Ruhe.

>> Ich will dich aufklären mein Junge, selbst wenn du dabei sterben solltest, denn du musst
wissen in was für einer bösen Welt du lebst. Sei mir dankbar für das Wissen das ich dir
schenke und diszipliniere dich in deinen Worten. Die sechste Sünde ist die Völlerei. Unserer
Maßlosigkeit ist es zu verdanken, das wir nun hier sind. Adams Völlerei lenkte den Zorn
Gottes auf sich. Wir fressen in Maßlosigkeit, Seelen und Träume, Stunde um Stunde. Wir
kennen kein Ende, keine Grenze, wir verschlingen was uns in den Weg kommt. Wie ein
gieriges Raubtier handeln wir ohne zu denken. Für uns gibt es keine völlige Befriedigung,
deshalb füllen wir uns mit allem was wir finden. <<, die Stimme des Alten klang
erbarmungslos und als Zeichen, der keinen Widerspruch duldete. Antonius zog sich wie ein
Baby im Mutterleib zusammen und wartete gespannt auf die Widerworte des Sohnes.
>> Vater, die Menschen sind der Völlerei erlegen, sie fressen sich zu Tode, kennen kein Maß
für ihre Sucht nach Nahrung, Gold oder Ähnlichem. Während in armen Ländern der Welt
jeden Tag gehungert wird, Kinder sterben und Menschen Insekten fressen um zu überleben,
haben reiche Menschen tonnenweise Nahrung zur Verfügung, riesige Plantagen und eine
Auswahl, die sich auf mehrere dutzend Speisekarten erstreckt. Auf der einen Seite der Welt
genügt ein Brot um eine ganze Familie zu ernähren, auf der anderen Seite bestellt sich ein
dicker Mann gerade den dritten Brotlaib und schnauzt den Koch an, wenn es ihm nicht
mundet. Menschen sind maßlos in allem was sie tun, viele von Ihnen machen sich ihre
Maßlosigkeit sogar zu Lebensphilosophie oder zu ihrem Beruf! Du sagst wir haben die Sünde
der Völlerei? Ich sage wir greifen nur nach jedem Halm der sich uns bietet. Vater du bist
blind. <<, die Stimme des Jungen überschlug sich vor Wut. Antonius erschrak über die
Rebellion des Jungen und begann sich weiter nach hinten zu verkriechen, er war sich sicher,
dass auch er, selbst in einiger Entfernung einen weiteren Donnerschlag nicht überleben
würde. Er wollte aufwachen, einfach nur aufwachen und fort sein von diesem unheimlichen
Ort. Sein gesamter Körper schien aufzuschreien, die Angst kam schlagartig und mit der Kraft
eines Ungeheuers in seine Glieder zurück. Antonius wollte sich erheben und einfach nur
fortlaufen, auch wenn es aus dieser Welt keinen Ausgang gab, er wollte und konnte diese
Stimmen nicht mehr ertragen. Doch irgendetwas hinderte ihn daran zu laufen, sich den
Stimmen zu entfernen. Die Dämonen hatten eine Wirkung auf ihn, die er niemals vergessen
würde, selbst wenn er wieder erwachen würde. Dessen war er sich unumstößlich bewusst und
das Frösteln begann wieder. In seinen Blickwinkel zogen auch wieder die verwirrenden
purpurnen Nebel auf und einige Lichtpunkte begannen zu tanzen. Antonius versuchte sich zu
konzentrieren und die Nebel und Lichtreflexe explodieren zu lassen, er versuchte im Traum
zu träumen um wieder aufzuwachen, als die Stimme des Jungen seine Konzentration
unterbrach.
>> Vater, ich kann deinen Standpunkt nicht akzeptieren und ich weiß, das wir noch nicht am
Ende angelangt sind. Es fehlt noch eine Sünde, die Trägheit. Ich werde sie dir erklären, Vater.
Die Menschen sind träge und faul, sie lassen andere Menschen für sich arbeiten, lassen sich
selbst gehen und existieren nur noch, anstatt etwas Nachhaltiges zu schaffen. Der Konsum
und die Erreichbarkeit von Allem durch Geld lässt sie noch träger werden und stur zugleich.
Die Menschen existieren nicht mehr so wie du sie dir vorstellst, sie haben sich geändert oder
waren vielleicht schon immer so, nur du hast es nicht bemerkt. Du versuchst mich zu
belehren, dass sich die Menschen an die zehn Gebote halten und wir an die sieben
Todsünden? Die Menschen brechen die Gebote und handeln sündhaft Vater, siehst du das
denn nicht? Ich kann dir erklären welchen Teil unsere Welt, die Welt der Dämonen zur
Trägheit beiträgt. Wir sind ebenfalls träge. Doch unsere Trägheit ist eine Andere als die der
Menschen. Es mag einige Menschen geben die einst etwas erschaffen haben, doch heute
ruhen sich die Menschen darauf aus. Während die Menschen vor langer Zeit einmal etwas
geschaffen haben, waren wir von Anfang an träge. Wir haben uns mit unserer Welt
abgefunden, haben uns als schuldige Kinder Kains betrachtet und tragen seit Jahrtausenden
seine Strafe mit. Weshalb? Wir sind Kain oder Gott nichts schuldig, ich kenne sie nicht

einmal. Wir sind Dämonen, weil wir uns entschieden haben, das Böse zu verkörpern, damit
das Gute existieren kann. Gottes Wege sind unergründlich heißt es doch, aber vielleicht ist es
einfach nur so, dass sich niemand traut sie zu ergründen. Vielleicht ist das unsere Trägheit.
Wir haben uns damit abgefunden, ohne zu sehen dass die Menschen nicht besser sind als wir.
Unsere Trägheit ist deine Sturheit. Unsere Trägheit ist unser Selbstmitleid. Trägheit bedeutet
nichts zu tun, wir haben niemals versucht etwas zu tun. Kannst du das einsehen? <<, die
Stimme des Jungen erschütterte die gesamte Fläche, durchdrang die gesamte Dunkelheit und
war ohrenbetäubender als jeder Donnerschlag jemals zuvor. Antonius spürte nun die
Anwesenheit mehrerer Wesen, tausender Wesen, die scheinbar aus der Dunkelheit erwuchsen
und dem dämonischen Dialog lauschten. Antonius verfiel in blanke Panik, umgeben von
Geschöpfen die er sich nicht einmal in seinen schlimmsten Alpträumen ausmalen konnten, sie
waren neben und vor ihm, umgaben ihn wie die tausenden kleinen Lichtpunkte, die er jedes
Mal sah wenn er die Augen schloss. Lichtpunkte!
Er war kurz davor wieder aufzuwachen oder ewig zu schlafen, dass wusste er. Die Panik, die
Angst wurde immer grausamer und Antonius begann zu heulen wie ein kleines Baby. Die
Geschöpfe neben ihm begannen zu kreischen, Worte auszustoßen dessen Bedeutung Antonius
Verstand nicht schaffte, in sinnvolle Zusammenhänge zu bringen. Doch einen Satz hörte er
immer und immer wieder aus tausenden von Kehlen: >> Vater, wenn Wissen Macht ist, dann
ist Unwissen Ohnmacht. Eine dunkle Ohnmacht in der du dich seit Jahrtausenden befindest
und mit uns teilst. Wache endlich auf und sehe wie es wirklich ist. Wach auf, wach auf!
Der Chor der Dämonen wurde immer lauter und keifender und Antonius hatte das Gefühl, am
Rande des Wahnsinns zu stehen. Doch dann erklang ein Donner durch den Dämonenchor und
es wurde wieder still. >> Sohn, du hast recht, ich kann die Sonne sehen, seht nur das Licht, es
kommt zurück. <<, der Vater schien an den Worten zu ersticken, so beklemmend und
brüllend dominierte seine Stimme die Fläche.
Die Lichtpunkte explodierten, der Nebel umschloss Antonius völlig und er wachte auf.
Er lag noch immer auf den Steinboden des kleinen Nebenraums. Antonius fröstelte nicht mehr
und die Schwäche wich aus seinem Körper. Mit einem kurzen Ruck erhob er sich und hielt
sich an dem kleinen Holztisch zu seiner Linken fest, auf dem auch der Kerzenständern stand.
Antonius Gedanken konnten nicht verstehen, was gerade passiert war, aber er versuchte sich
mit aller Kraft wieder zu besinnen. Was passiert war, konnte sich sein Verstand nicht
erklären, aber eine leise dunkle Stimme in seinem Inneren zeigte ihm den Weg, dessen war er
sich sicher. Antonius zog sich hastig das Festgewand an, nahm die Bibel in die Hand und
betrat den großen Raum, der zur Predigt schon reichlich gedeckt war. Menschenmassen voller
Hoffnung saßen auf den Bänken zu seinen Füßen als er das Podest erreichte. Durch den
kleinen Vorraum zur Kirche strömten immer noch Menschen, aber Antonius beachtete das
schon nicht mehr. Pfarrer Antonius stellte sich ans Podest, öffnete die Bibel und die Orgel
begann zu spielen. Antonius nutzte die Zeit, die ihm blieb, um noch etwas in die Bibel zu
schreiben. Der in Tinte eingetauchte Gänsekiel bewegte sich fast von ganz alleine und
Antonius schrieb die Wörter schnell auf. Als die Orgel endete tat er, was er tun musste, was
die dunkle Stimme ihn sagte.
Eine Stunde später…
Inspektor Massimo erreichte die kleine Nebenkirche am Vatikanplatz relativ langsam, die
meisten Autofahrer schienen das Blaulicht nicht weiter ernst zu nehmen. Massimo fühlte sich
heute in sonderbarer Weise motiviert, endlich wieder einen neuen Fall bearbeiten zu können.
Doch das war nicht alles. Als sein Vorgesetzter ihn anrief und zum Einsatzort schickte, war er
geradezu verzückt, diesen Fall bearbeiten zu können. Sein kleiner Renault bog in eine
Seitengasse zum Vatikanplatz ein und wenige Sekunden später hielt der Wagen. Inspektor

Massimo schaute noch einmal in sein Protokollheft, in das er alles notierte hatte, was die
Zentrale an Informationen für ihn bereithielt. Die Informationen waren gelinde gesagt,
ziemlich notdürftig gewesen. Er schaute noch einmal ins Protokollheft:>> Pfarrer erhängt sich
vor zweihundert Menschen während der Mittagsmesse. <<, dies war wirklich eine ziemlich
ärmliche Information. Massimo stieg aus und ging zügig die Steintreppe hinauf zu seinen
Kollegen, die bereits begonnen hatten die Schaulustigen wegzuscheuchen und die Kirche
abzusperren. Einen kurzen Smalltalk später erreichte er das Innere der Kirche, der Pfarrer
baumelte immer noch am schweren Holzbalken. Die Bibel lag offen auf den Altar und ein
weißes Leichentuch bedeckte einen Körper in der dritten Reihe. >> Wer ist der tote Pfarrer
und was hat die Leiche dort vorne in der dritten Reihe zu bedeuten? <<, Massimo herrschte
einen der Streifenbeamten neben ihn an. >> Der Name des toten Pfarrers ist Antonius und die
Leiche dort vorne ist eine ältere Frau gewesen, den Namen haben wir noch nicht. Scheint so
als habe sie einen Herzinfarkt bekommen, als der Pfarrer sich erhängte. <<, der junge
Streifenpolizist blickte Massimo nicht in die Augen als er sprach, versuchte aber ein Lächeln
anzusetzen, um die Situation zu entspannen. Zufrieden nicke der Inspektor, er war berühmt
für seine Strenge, wie er mit seinen Mitarbeitern umging. Massimo näherte sich dem
Leichentuch und hob es kurz an, nur um zu sehen, dass der Polizist Recht hatte. Es war
wirklich eine ziemlich alte Frau, die schon kalt war. Die Augen der alten Frau waren
allerdings weit aufgerissen, als hätte sie den Teufel persönlich gesehen. Massimo schmunzelte
wieder, was für eine philosophische Betrachtung innerhalb einer Kirche. Er versuchte sich das
Grinsen zu unterdrücken und ging die kurzen Treppen hinauf zum baumelnden Pfarrer.
Massimo kannte den Pfarrer nicht, genauso wenig wie die ältere Frau, im Grunde waren sie
ihm auch egal. Alte Menschen sterben nun mal und der Pfarrer war wohl doch nicht so rein,
wie es die Leute von der Kirche immer behaupten, sicherlich war er auf Drogen gewesen.
Zu Mindestens deutete nichts auf einen Mord hin, immerhin standen vor der Kirche fast
zweihundert Zeugen die bestätigen konnten, dass es Selbstmord gewesen war. Den Fall
könnte er also schnell abschließen, nur noch ein Drogentest an dem toten Pfarrer und dann zu
den Akten. >> Inspektor Massimo, ich habe hier etwas gefunden, das sollten Sie sich einmal
ansehen. <<, der junge Polizist stand auf dem Podest und betrachtete die Bibel. Massimo eilte
die wenigen Stufen zum Podest hoch und schaute in die Bibel. >> Sehen Sie hier, Herr
Inspektor. <<, der Polizist deutete auf eine Stelle in der Bibel und machte dem Inspektor
gebührend Platz um selbst nachschauen zu können. Massimo schaute in die Bibel und
erkannte einen Satz, der nachträglich mit Tinte in die Bibel geschrieben worden war. Dort
stand: >>Wir sind die Dämonen<<
Massimo stutzte kurz und schaute zum toten Pfarrer hoch, Antonius hielt den Gänsekiel noch
immer in der rechten Hand. Massimo drehte sich zu den jungen Polizisten um, >> Wird wohl
so eine Art letzte Botschaft gewesen sein, nicht weiter wichtig, ich sag es doch immer wieder,
diese Drogen ruinieren noch unser Land. <<
Der Polizist schmunzelte und nickte dem Inspektor freundlich zu. >> So und jetzt holt den
Pfarrer da runter und macht hier sauber, die Beweissicherung können wir uns schenken, es
war Selbstmord. <<, in Massimos Stimme lag wie immer ein monotoner, desinteressierter
Ton. Wenige Sekunden später war Massimo auch schon wieder aus der Kirche verschwunden
und auf dem Weg zu seinem Auto, als er einen jungen Bettler wenige Meter neben seinen
Auto entdeckte. Innerlich vor Zorn bebend, dass dieses Gesindel sich nun auch schon in der
Nähe von Kirchen aufhielt, schritt Massimo auf den Bettler zu. >> Hey du da, verschwinde
von hier, geh in irgendeinen Park oder besser noch in die Kanalisation wo du andere Leute
nicht belästigen kannst. <<, Massimo hoffte nur auf eine patzige Antwort des Bettlers, um ihn
mit aller Staatsmacht im Rücken eine „Verpassen“ zu können. Doch der Bettler stand auf und
schaute nicht mal in seine Richtung. >> Er hätte mit mir frühstücken sollen, gerade jemand
wie er hätte sich um mich kümmern sollen. <<, murmelte der Bettler im Vorbei gehen.
Massimo hielt den Bettler am Arm fest und schaute ihm ins Gesicht. >> Was hast du eben

gesagt? Was sagtest du? <<, Massimo begann stärker an dem Arm des Bettlers zu rütteln, als
er keine Antwort bekam. >> Ich sagte nichts hoher Herr, ich bin betrunken und rede nur so
vor mir hin. <<, der Bettler schaute immer noch nicht hoch und schien sein Gesicht verbergen
zu wollen. Massimo war verärgert über dieses respektlose Verhalten des jungen Burschen. >>
Ausweis und Papiere her, ich will mal sehen wie du Penner heißt. <<, Massimo ließ den
Bettler los, baute sich aber so auf, dass der Bettler keinesfalls wegrennen konnte. >> Hoher
Herr, ich habe keinen Ausweis dabei, ich habe ihn verloren. Ich kann euch nur sagen dass ich
Zimmermann bin und nicht aus Italien stamme. <<, der Bettler schaute immer noch zu Boden.
Massimo gab dem Penner einen gewaltigen Schubs und drehte sich um. >> Du hast hier einen
Platzverweis und nun verschwinde von hier. <<, Massimo hatte keine Lust weiter mit dem
stinkenden Mann zu reden. Hauptsache er verschwindet in irgendein Loch, am Besten dorthin
wo ihn niemand sehen kann.
Massimo setzte sich ins Auto und fuhr nach Hause. Als er seinen Wagen abstellte und gerade
die Haustür öffnen wollte, sah er den quietschgelben Ferrari seines Nachbarn an ihm
vorbeifahren. Massimo ärgerte sich, konnte aber auch nicht anders als ein wenig neidisch auf
seinen Nachbarn zu sein, der an der Börse ein großes Vermögen angehortet hatte. Es war erst
kurz nach zwei Uhr mittags und den ganzen restlichen Tag würde er Freizeit haben, also
warum ärgern, dachte er sich und schloss auf. Im Wohnzimmer angekommen setzte sich
Massimo vor den Computer und stellte das Internet an. Er spekulierte ein wenig online an der
Börse, rief bei einigen Quizsendern an, doch der Geldsegen kam nicht. Seine Habsucht ließ
ihn noch eine weitere Stunde vor dem Fernseher und dem Internet verbringen bis er einsah,
dass es heute einfach nicht sein Glückstag sein würde. Er rief seine Freundin Maria an und
lud sie zum Essen ein. Wenige Minuten später saß er auch schon im Wagen und führte sie in
ein nobles Vorstadtrestaurant aus. Die Kellner waren irgendwie schlecht gelaunt, dachte
Massimo, als sie bei der dritten Reklamation ihr Lächeln verloren hatten. Er machte sich
keinen weiteren Gedanken darüber, sollen sie doch, er war zahlender Gast und sie nur Saison-
Arbeiter, die schauen mussten wo sie bleiben. Maria faselte irgendetwas von wegen, dass ihm
Hochmut nicht stehen würde, aber ihm war das reichlich egal. Im Endeffekt musste Inspektor
Massimo sogar zugeben, dass Maria ihm vollkommen egal war. Sie war ein einfaches
Mädchen das auf dominante Kerle wie ihn stand und finanziell sowieso von ihm abhängig
war. Dies ließ er Maria auch kurze Zeit später wieder spüren, als er, Maria und seine Affäre
Anna im Bett lagen, um ihn gleichzeitig auf alle erdenklichen Weisen befriedigten. Er
verspürte so eine starke Wolllust dass ihm Maria alleine niemals genügt hätte. Die Kamera die
dabei lief, diente dazu ihn in einsamen Stunden ein wenig aufzuheitern. Nach der Orgie mit
seiner Freundin und seiner Affäre Anna schickte er sie nach Hause. Massimo hatte keine Lust
das Maria bei ihm schlief, sie würde wahrscheinlich sowieso nur die ganze Nacht mit ihm
kuscheln wollen. Massimo war noch gut in der Zeit, es war gerade einmal kurz vor fünf Uhr
nachmittags, also noch genug Zeit den Tag zu genießen. Massimo kochte sich einen Kaffee
und blätterte die Zeitung durch, es gab nicht viele interessante Dinge. Es schien sich sowieso
nicht viel zu ändern. Er hatte schon früh bei der Polizei begonnen und sich stetig nach oben
gearbeitet, nun mit einunddreißig Jahren war er als Inspektor schon relativ oft befördert
worden. Er dachte darüber nach die Arbeit eines Tages zu wechseln, da er nunmehr nach
Dienstjahren und nicht mehr nach Leistung befördert werden würde. Also brauchte er auch
nicht mehr unbedingt viel bei der Arbeit zu leisten.
Sich weiter mit dem Gedanken beschäftigend ging er an den Kühlschrank und holte sich
einige Puddings und noch etwas Spaghetti. Eigentlich hatte er gar keinen Hunger mehr, aber
was kann man schon großartig tun, wenn einem Langweilig ist? Die chinesische Mauer neu
errichten, sicherlich nicht. Nach den Puddings und den Spaghetti holte er sich noch ein paar
Süßigkeiten aus einem alten Holzschrank in seinem Wohnzimmer und machte es sich in
seinem Fernsehsessel bequem. Massimo schaltete den Fernseher ein und gleich einige Kanäle
weiter, als er sah das wieder diese Werbung im Fernsehen lief, wo hungernde Kinder traurig

ins Bild schauen und zu Spenden aufgerufen wurde. Er würde sicherlich nichts spenden,
seiner Meinung nach ginge das ganze Geld sowieso nur an die Vorstände solcher
Spendenorganisationen. Er schaltete noch ein wenig zwischen den Programmen hin und her,
um sich ein wenig die Langeweile zu vertreiben. Nach dieser Völlerei sprang Massimo
schnell unter die Dusche und bewegte sich in sein gemütlich eingerichtetes Schlafzimmer um
sich sogleich ins Bett zu legen. Er hatte keine Lust am nächsten Tag wieder so einen
lächerlichen Fall nachzugehen und er hätte sowieso nicht gefeuert werden können, immerhin
war er im Dienst des Staates. Also entschloss sich Massimo, sich am nächsten Tag krank zu
melden, sein Hausarzt würde ihm schon einen Schein ausstellen, immerhin will der ja auch
nur Geld verdienen. Der ganze Tag hatte ihn schon Einiges abverlangt und er hatte ja auch
eine gute Stunde arbeiten müssen, einen Tag frei hatte er sich nun wirklich verdient. Massimo
fühlte sich einfach zu träge um am nächsten Morgen arbeiten zu gehen.
Der Inspektor schlug die Decke etwas enger um sich und machte es sich gemütlich, der Tag
war ungewöhnlich kalt gewesen. Das mochte daran liegen, dass es schon den ganzen Tag über
Dunkel gewesen war. Dabei hatte das Fernsehen nichts über eine Sonnenfinsternis gesagt, vor
allem aber dachte er dass eine Sonnenfinsternis immer nur wenige Minuten andauerte.
Er verwarf diesen Gedanken und streifte sich die Decke wieder vom Körper, immerhin wollte
er ja nicht allzu sehr schwitzen, wenn er morgen in der prallen Sonne aufwachen würde.
Mit dem Gedanken an einen schönen Sommertag schlief er ein.
>Morgen wird sicherlich ein schöner, strahlender Tag. <<, murmelte er und schlief ein.
>>Hoffentlich<<, fügte eine andere Stimme hinzu!
Als er am nächsten Morgen erwachte, war es immer noch dunkel.

 

 

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