Landstreicher
Sein Gesicht trug Ferne in die Stadt,
ein Wissen um Kostbarkeit und Härte.
In den Augen fand ein grünes Funkeln statt,
die Saat der Erfahrung auf einsamer Fährte.
Licht hing in lächelnden Falten,
Erinnerung an froh erfüllte Zeiten.
Das Echo der Freiheit um den kargen Mund.
Ringsum geschäftig lärmende Gestalten,
die unverstandenen Worte weiterleiten,
kaum sichtbar vor scharfem, hohem Häuserrund.
Geldarm und besitzlos, ohne bleibendes Geschick,
sah er auf sich selbst zurück
und hielt in wettergegerbten Händen der Gelassenheit,
das überraschende, endlose Geschenk der Zeit.
Diese Hände mündeten in ein zärtliches Anfassen,
unberührter Schätze an unscheinbaren Rändern,
unbeeindruckt vom gewaltsam, modischen verändern.
Sie waren geübt im Wiederloslassen.
Freiheit zog in seine frohe Einfachheit,
unberührt von Enge, Hast und Neid.
Warmer weicher Wind berührte seine Wangen,
ein neuer Tag war in ihm aufgegangen.
Er hatte sich erhoben,
vom harten Straßengestein
und lud sich selbst zum Gehen ein.
Mit jedem Schritt atmete er vertrautes Wanderglück.
Schon verschwand die Stadt in seinem Blick.
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© Mario Schoofs
Aus Stille und Einklang-ein Faltbuch