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So ist das mit dem Terminkalender..

So ist das mit dem Terminkalender..

Ehe man es sich versieht, ist mehr als die Hälfte des Jahres rum. In den letzten zwei Jahren  wurde es erforderlich, einen Terminkalender zu führen, man musste planen, durfte nichts vergessen. Beim letzten Update dieses Terminkalenders  wegen Platzmangel zwischen den Terminen,  habe ich zwischen den Zeilen mehr Raum gelassen-in weiser Voraussicht! Und siehe da, die Lücken sind ausgefüllt. Wenn ich so auf mein langes Leben zurückblicke, kannten wir sowas nicht.

Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Mutter und Großmutter sowas kannten. Meine Mutter und Großmutter gingen einkaufen, wann sie es für nötig hielten, gingen zu Ämtern, zur Bank, wenn es nötig war und wenn sie gesundheitliche Störungen hatten, gingen sie zum Arzt oder Augenarzt, mit uns Kindern zum HNO Arzt, zum Orthopäden, wenn es nötig war, sie setzten sich mit uns ins Wartezimmer, welche auch damals schon voll war. Geduldig wurde gewartet , bis man dran war und wenn man zur Sprechstunde kam, kam man auch dran, Punkt.

Aus England wurde irgendwann bekannt, dass es dort nicht mehr so einfach war, Termine gemacht werden mussten und es schwierig wurde, zu Fachärzten zu gehen. Oh, du lieber Himmel dachten wir damals wenn das bei uns so käme, das gäbe Tote. Und es kam zu uns, schleichend zunächst, und jetzt ist wohl die Blütezeit erreicht. Ich wurde Arzthelferin, ein Beruf, der mir viel Freude machte, an dem ich großes Interesse hatte.

Lange war ich in Landpraxen beschäftigt. Natürlich war man auch mal etwas sauer, wenn Leute noch 5 Min. oder später noch an der Praxis ankamen. Sie wurden selbstverständlich noch angenommen, und auch die Arztfrau, die mit dem Essen kochen und warmhalten so jonglieren musste war dann sauer, wenn so ein Patient noch lange quasselte.

Aber es war so , wie es war und an Tagen, an denen viele Patienten kamen, war eben abends um 18 Uhr  nicht Schluss mit der Sprechstunde, es wurde gern mal 20 Uhr. Heute wenn man einen Hausarzt hat, muss man Termine machen, im Notfall kann man an zwei Tagen der Woche in die sogenannte offene Sprechstunde kommen. Das bedeutet früh vor der Tür stehen, sich anmelden und dann wird man angerufen, wenn man kommen darf. Ist das Kontingent voll, kann man an dem Tag nicht mehr kommen.

Bekommt man eine Überweisung zu einem Facharzt, kann es sein, dass der sagt:,, wir können keine neuen Patienten mehr aufnehmen, unser Kontingent ist voll!" Noch extremer ist es bei einem anderen Facharzt:,, Sie können einen Termin in drei-vier Monaten haben, aber wenn sie als Privatpatient kommen, können sie in einer Woche einen Termin haben!"

Wo sind wir denn? Und da wundern sich die Notaufnahmen der Krankenhäuser, wenn dort Menschen Hilfe suchen, die dort eigentlich nicht hingehören? Die Vermittlungsstellen der Kassenärztlichen Vereinigungen bekommen keine Termine genannt. Wendet man sich dorthin, können die auch nicht helfen, oder man bekommt einen Termin irgendwo in Posemuckel, wo man nicht hin kommt. Viele Fachärzte bieten keine offenen Sprechstunden an. Und komisch, immer zum Quartalsende machen sie Urlaub, oder angeblich fahren sie zu Fortbildungen. Der Grund ist das Abrechnungssystem, jeder Schlosser bekommt die Leistung bezahlt, die er erbringt bis zur letzten Schraube. Die Ärzte haben ein sogenanntes Budget für jeden Patienten und kommt der öfter als es das Budget hergibt,  arbeitet der Arzt unentgeltlich. Wenn der Arzt zu viel verschreibt, wird er noch in Regress genommen, zahlt drauf und nicht so knapp.  Wer will das und macht das mit?

Dabei werden unsere Krankenkassenbeiträge immer höher, immer wird geklagt, unser Gesundheitssystem wäre zu teuer. Mag ja sein, aber klar, wenn es so läuft, werden Privatpatienten vorgezogen, alle Register ärztlicher Leistungen werden gezogen, ob nötig oder nur angeraten, Immer mehr gewinnorientierte Ketten ersetzen die Ärzte , die aus Altersgründen ausscheiden und ihre Praxis übergeben.

In jeder Apothekenpostille und im Fernsehen werden  Pillen und Pülverchen angeboten und der Hinweis gegeben fragen sie ihren Arzt oder Apotheker.(Und die Menschen greifen danach unkontrolliert, denn gegen jede Befindlichkeitsstörung gibt es ja was. Da fällt mir die Schlusszeile eines Gedichtes ein, welches mal in einer Krankenkassenzeitung stand.

Nachts , wenn er im Schlaf entschwebt, sich die Schädeldecke hebt, voll Tabletten bis zum Rand eins nur fehlt ihm der Verstand.Oder man liest: nicht lange warten, sofort zum Arzt.Aber wie und wohin?Besonders im Alter wird es schwierig. Da schließt eine Praxis , in der viele Menschen viele Jahre Patienten waren, die alt geworden sind und damit kostenintensiv.Die müssen sich einen neuen Hausarzt suchen, Niemand ist begeistert von so kostenintensiven Patienten und so müssen diese lange nach einem neuen Hausarzt suchen.

Unser System ist krank, so krank, aber politisch wird da nichts verändert, und wenn, dann zum Nachteil der alternden und verstärkt kranken Menschen. Ärzte wehren sich, Besonders junge Ärzte wollen sich nicht mehr niederlassen, schon gar nicht auf dem Lande. Was Anderes als Beiträge erhöhen kennen sie doch nicht. Vor  einer Rentenerhöhung von fast 50 Euro, bleiben auf Grund der Gebührenerhöhungen gerade mal 10 Euro übrig, lächerlich ist das. Ich denke, dass dies Thema uns alle betrifft!!!!! 

© Karin Oehl

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