Joachim Laß
Die Samurai-Schule
Joachim Laß
von Andreas
"Selbst bei uns," so berichtet es ein Zeitungsartikel in unserer gestrigen Nachrichtengazette, "gibt es seit gestern" (also seit vorgestern) "eine Samurai-Schule. Die dort angemeldeten Schüler werden in allen möglichen japanischen Kampfestechniken ausgebildet. `Wir unterrichten Angriffstechniken genauso wie Verteidigungsmöglichkeiten,´ berichtet Ano Yanoyiji, inzwischen naturalisierter, aus dem fernen Japan stammender Samurai-Lehrer. Es geht ihm auch darum, Sport mit Lebenskultur zu verbinden. Man müssen nicht nur seinen Körper kennen, um seine Bewegungsabläufe wissen und sie beherrschen können; deswegen seien auch aktive und ehemalige Tänzer am besten für den Sport geeignet. Wie schon gesagt, gehe es auch um die feine japanische Lebensart, die innerhalb gewisser Grenzen auch bei uns eingeführt werden soll. Turnhosen und weit geschnittene Sporthemden sind beim Samurai ja bekanntermaßen tabu. Jeder Samurai-Sportler muß die traditionelle japanische Bekleidung der Samurai tragen.
Auch die Wahl der Waffen sei entscheidend. Nach Aussagen von Yanoyiji dürfen nur stumpfe Schlagwaffen benutzt werden. Um einen korrekten Treffer anzuzeigen, seien auch nur hauchdünne Gitterhemden mit Sensoren erlaubt. Lautes Schreien, das unkontrollierte Verprügeln des Gegners, Fratzenschneiden und sonstiges Erschrecken bzw. Ablenken des Gegners sind genauso verboten wie verschmutzte Bekleidung. Eleganz, feines Benehmen (dazu gehört auch die höfliche Entschuldigung nach einem Treffer) sowie absolute Fairness sind für ihn absolute Grundvoraussetzung des Sports. "Sehen Sie sich doch nur mal viele sogenannte Fußball-Fans an," wird Yanoyiji in dem schon erwähnten Zeitungsgazettenartikel zitiert. "Sie sind immer schlecht angezogen, wenn sie zu einem Fußballspiel gehen - die Vereine dürften durchaus dazu verpflichtet werden, elegantere Anhänger-Artikel zu kreieren. Die Fußball-Anhänger stoßen lauthals Schlachtgesänge aus. Sie konsumieren alkoholische Getränke und das oft schon auf dem Wege ins Stadion. Es gibt da so ein unaussprechliches Wort - man könnte es als `männlichen Nachwuchs leichtlebiger Damen´ beschreiben. Anhänger der gegnerischen Mannschaft werden damit tituliert und somit beleidigt. All´ das wäre beim Samurai nicht möglich."
Yanoyiji plant nach eigenen Angaben auch Schauveranstaltungen, um den Samurai-Sport bei uns bekannter und beliebter zu machen. "Es wird Variete-Charakter haben," kündigt der gebürtige Japaner an. "Natürlich wird der Sport im Vordergrund stehen. In den Kampfpausen werden wir original japanisches Essen servieren. Daneben wird es auch japanische Kunst, so etwa Musikdarbietungen oder Gedichtsrezitationen geben."
"Die Schule ist sicherlich eine Bereicherung für unsere Stadt; eine Sache konnten und durften wir aber nicht erlauben," berichtet Ernst-August Schmidt-Schmitz von der örtlichen Gewerbeaufsicht. "Der ehrenhafte Samurai begeht Harakiri nach dem Sieg. Dem erfolgreichen Samurai ist der Sieg nämlich peinlich. Er hat dem Verlierer nämlich eine Schmach zugefügt - wer verliert schon gerne? Die qualvolle, pein- und schmerzvolle Selbstentleibung könnte da nur die logische Konsequenz sein. Wir konnten uns da auf einen Kompromiß einigen: Der Gewinner muß für eine Viertelstunde am Schandpfahl stehen."
Yanoyiji plant nach eigenen Angaben auch Schauveranstaltungen, um den Samurai-Sport bei uns bekannter und beliebter zu machen. "Es wird Variete-Charakter haben," kündigt der gebürtige Japaner an. "Natürlich wird der Sport im Vordergrund stehen. In den Kampfpausen werden wir original japanisches Essen servieren. Daneben wird es auch japanische Kunst, so etwa Musikdarbietungen oder Gedichtsrezitationen geben."
"Die Schule ist sicherlich eine Bereicherung für unsere Stadt; eine Sache konnten und durften wir aber nicht erlauben," berichtet Ernst-August Schmidt-Schmitz von der örtlichen Gewerbeaufsicht. "Der ehrenhafte Samurai begeht Harakiri nach dem Sieg. Dem erfolgreichen Samurai ist der Sieg nämlich peinlich. Er hat dem Verlierer nämlich eine Schmach zugefügt - wer verliert schon gerne? Die qualvolle, pein- und schmerzvolle Selbstentleibung könnte da nur die logische Konsequenz sein. Wir konnten uns da auf einen Kompromiß einigen: Der Gewinner muß für eine Viertelstunde am Schandpfahl stehen."
Veröffentlicht am:
17:44:13 14.03.2011