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Düt un dat...

Düt un dat...

Olle Lüde vertellt ens Jähn, wenn se spazieren jehn.
Endlich, endlich ein Sommertag, Traumwetter, wir gehen wunderschöne schattige Wege, wenig belaufen, so gut wie nicht von Radlern befahren. Die Bäume tragen noch ihr wunderbares Hellgrün, die Vögel zwitschern, es ist ein Leben im Wald. Überall blüht es, Gundermann Grasnelken, Hahnenfuß, Storchenschnabel, Männertreu, Schöllkraut, Beinwell, überall was Anderes. Zu lange haben wir solche Tage entbehrt, da darf der Weg auch mal was länger sein, noch geschwächt von einer dicken Erkältung, kommt uns am Weg eine Bank gerade recht.

Sie ist besetzt von einem Mann in unserem Alter, der sein E-Bike ins Gras gelegt hat. Da auch wir eine Pause brauchen, grüßen wir freundlich und fragen ob wir uns dazu setzen dürfen. Freudig sagte er: Ja, gern!" Und schon kommen wir über die Hunde ins Gespräch.Er wundert sich, dass wir einen, Kinderwagen dabeihaben!" Wir erzählen, dass unsere Hündin hoch alt ist und gelegentlich Pausen braucht, dafür ist der Wagen. Er war ein Mann, der noch einen Hund vor den Wagen spannte als Junge, um für die Ziegen seines Vaters Futter zu holen und wie die Jungen an einem Holzplatz, der geräumt war, mit einer Schweinsblase Fußball gespielt haben.Er erzählte wo er seine Frau kennen lernte und wie gut sie sich verstanden haben. Wir plauderten aus, dass wir uns zwar vorher schon kannten, aber uns am 13.August 1961 zusammengefunden haben, dem Tag, als in Berlin die Mauer gebaut wurde. Er erzählte von seinen Reisen und Wanderungen mit seiner Frau und dass er 58 Jahre verheiratet war. Er erzählte von Kindern, Enkeln und sogar Urenkeln. Wir sind  ja auch nun 80 Jahre alt, Urenkel haben wir keine aber Enkel.

Und Fußball blieb wohl sein Hobby. Er hatte einen Arm verloren, wo und wie hat er nicht erzählt, aber er war auf dem Weg zum Friedwald, wo seine Frau begraben liegt. Diese war etliche Jahre krank und ein Pflegefall gewesen. Er hat Kinder, Enkel und Urenkel und von denen zu Weihnachten eine Karte für ein Bundesligaspiel bekommen, darauf und darüber hat er sich so gefreut, allerdings hat ihm sein verschlissenes Knie doch sehr zu schaffen gemacht die vielen Stufen hoch zum Sitzplatz und dann wieder runter zum WC, dennoch war es für ihn ein tolles Erlebnis.Es war offensichtlich, das Gespräch tat ihm gut. Für uns war es auch nicht unangenehm, ein wirklich netter Kerl, da auf der Bank. Wir hätten gute Nachbarn, ja Freunde sein können.

Der Hund quengelte, wer wollte schließlich weiter und auch der Mann nahm sein Fahrrad und radelte grüßend mit guten Wünschen für uns an uns vorbei zum Baum, unter dem seine Frau ihre letzte Ruhe fand. Danach wollte er dann zurück in den Ort, wo er wohnte. Sportlich für einen über 80Jährigen, auch wenn ein Elektromotor seine Fahrt auf dem Rade unterstützt.

 


© Karin Oehl


 
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