In NRW an der Grenze zu Niedersachsen bin ich geboren und groß geworden. Immer war ich naturverbunden und bin viel zu Fuß auch mit Hund und per Rad in der Umgebung unterwegs gewesen.Schon meine Mutter legte da einen Grundstein, sie kannte viele Pflanzen und machte mich auf so viel aufmerksam. Dies hat durch die private und berufliche Belastung im Laufe der Jahre sehr nachgelassen, aber der Grundstein war gelegt. Häufig waren wir, - inzwischen WIR, in der Gegend, wo wir noch Angehörige und Freunde hatten und ein kleines Wochenendhaus. Wir hatten immer Hunde, und wir als begeisterte Naturkinder waren bei trockenem Wetter oft draußen.
Vor etlichen Jahren lernte ich über meine Tierschutzaktivitäten eine Frau kennen, die in der Nähe wohnte. Wir freundeten uns an. Die Freundschaft besteht nun schon fast 30 Jahre und gestern war es mal wieder soweit ich hatte ein paar Spenden für ihr Tierheim zusammen bekommen. Das Wetter war gut, noch ist die Belastung durch die Igelsaison bei mir nicht so groß, also morgens nach dem Frühstück Sachen zusammengepackt und ab, auf die Reise.
Der Frühling ist überall zu sehen, diese vielen weiß blühenden Sträucher, Bäume, (Schlehen wilde Kirschen) Da geht einem das Herz auf. Dann wieder gelbe Weidenkätzchen und ein Strauch, dessen Namen ich nicht weiß und in den Orten, durch die wir dann weg von der Autobahn gefahren sind Krokusse, Scheinquitte, Kamelien. Wohin man schaut, Blüten und Knospen. Das Leben kehrt zurück. Nach einem Kaffee und Frühstück noch mal bei der Freundin äußerte sie den Wunsch, wie früher durch den Wald zu gehen mit Hunden, dem haben wir nur zu gerne entsprochen.
Der Duft des Bodens, die erwachenden Knospen, der vertraute Wald mit Birken, Heidekraut, Kiefern, Findlingen, Moos ach und so viel mehr - - ein Traum.Und die Hunde waren so begeistert, zum Glück haben wir keine Jäger.
Diese erwachende Insektenwelt, erste Schmetterlinge, und ja, auch uns bekannte Bäume waren abgeknickt, vor langer Zeit schon. Man sieht an ihnen noch die Specht Löcher und es wachsen Pilze an dem abgestorbenen Holz, wie Skulpturen sind dieses alten Bäume mitten im Wald. Natürlich kommen bei so einem Gehen auch Gespräche in Gang, Erinnerungen, die nachhallten, Orte haben sich verändert, aber sie sind nicht unbedingt hässlicher geworden.
Unsere Alten auf vier Beinen haben wohl von ihrem Alter, ihren Beschwerden genau wie wir wenig gemerkt. Die Begeisterung war ihnen deutlich anzumerken, und so ging es tief in den Wald hinein und sehr sicher wieder raus.
Viel zu schnell ist die Zeit vergangen, der Heimweg nun angetreten. Es müssen viele Menschen von dem schönen Wetter rausgetrieben worden sein. Sind wir am Morgen noch zügig gefahren, so staute sich der Verkehr zum Ende einer Autobahn und in Richtung Ruhrgebiet auf einmal mächtig, nein, nervös oder aggressiv hat niemand reagiert. Es waren wohl alle Fahrer auch entspannt und nicht so genervt. Es ging weiter, so konnte man natürlich besonders als Beifahrer entlang der Autobahn, noch einmal alle Zeichen des Frühlings in sich aufnehmen und genießen.
Es ist ein flüchtiger Zauber, aber alle Jahre wieder traumhaft schön. Der Jahresverlauf spiegelt doch das ganze Leben wieder Zur Welt kommen, aufwachsen, erblühen, später Früchte tragen und im Herbst ist Erntezeit. Der Winter ist die Zeit des Lebensendes, aber nur scheinbar. Es ist ja immer die Hoffnung, das Wissen, ein neuer Frühling kommt und erfreut uns wieder.
© Karin Oehl
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