Margit Farwig
Frühlingsgeläut
Margit Farwig
Frühlingsgeläut
Satire und nichts als Satire
Grantel me mit hausärztlichem Geläute. Die Zeit der Überraschungen nach oben hin ist endgültig vorbei. Der Kuchen wird oval gezogen, nichts läuft mehr rund. Einziger Lichtblick: die Privaten, ihnen wird das Fell über die Ohren gezogen, die bereits lang gezogen waren, um das eigene etwas zu stärken, auch doppelt überzustreifen. Doppelt „klingelt“ besser in den Kassen. Notdürftig wird er wie Frankenstein ausgebessert mit Bemerkungen nach einer ziemlich harmlosen Röntgerei inklusive etwas warmer Temperatur, nichts Ernstes, „es muss nicht geschnitten werden“. Dieser Fall ist die Hand- bzw. Durchreiche eines Hausarztes an den Fachmann. Patient bekommt nur innerlich, nicht aufmucken, große Augen und kloppt sich, ebenfalls nur innerlich, an den Kopf. An seinen eigenen wegen Schüchternheit am falschen Platz.
Was interessieren ihn jetzt noch die Glocken in Bayern. Er freut sich von nun naturgemäß – Seele muss gebaumelt werden – auf Frühlingsgeläut. Schneeglöckchen, Osterglocken, auf alles scheinbare Läuten aus der ehrenamtlichen Kasse, die sich Mutter Natur nennt. Hier darf jeder die Lautstärke für sein eigenes Ohr regulieren. Auch ohne dass einer Kalorimeterläuten abliest. Mutter Natur, die mit Yakult (vom Fachmann auf Zettelchen empfohlen, nee, nee, keine Rezeptelchen...), Actimel und ähnlichen Milchlingen aus Wurzelextrakten, Fischinnereien usw. gemixt, winkt, ohne wirkliche innere Werte (behauptet doch die böse Stiftungen Warentest). Von der Werbung als Zaubermittel hochstilisiert. Die Regale stehen voll davon, bezahlen muss Patient selber. Was denn sonst!
Die Heimärzte entpuppen sich als Hiwis unter den Hausärzten, selbsternannte Hiwis, in Grabeszeiten, äh kurz davor, die flugs durch Zimmer und Flure eilen mit der Spritze in der Hand, geschultert mit Blutdruckgeräten, darf’s ein bisschen ungenauer sein. Keine Antwort, also ja. Insasse und Schlängel-um-den-Arm-Gerät weisen auch schon mal Gemeinsamkeiten auf, das stattliche Alter und die bedingten Abnutzungserscheinungen. Vorwitzige Personen, die ob des abgelaufenen Zeitlimits eigener Bereithaltung schon mal ausgefahren werden sollen von wirklichen Hiwis, gehören kurzerhand, Ärmel rauf, auf Fluren „abgespritzt“, schließlich gilt einschlägig „time is money“. Auf das Gesicht des wirklichen Hiwis hinter dem Rollstuhl legt sich Verständnislosigkeit. Na und?...Freundliches Lächeln. Ja, cheese...
Was interessieren ihn jetzt noch die Glocken in Bayern. Er freut sich von nun naturgemäß – Seele muss gebaumelt werden – auf Frühlingsgeläut. Schneeglöckchen, Osterglocken, auf alles scheinbare Läuten aus der ehrenamtlichen Kasse, die sich Mutter Natur nennt. Hier darf jeder die Lautstärke für sein eigenes Ohr regulieren. Auch ohne dass einer Kalorimeterläuten abliest. Mutter Natur, die mit Yakult (vom Fachmann auf Zettelchen empfohlen, nee, nee, keine Rezeptelchen...), Actimel und ähnlichen Milchlingen aus Wurzelextrakten, Fischinnereien usw. gemixt, winkt, ohne wirkliche innere Werte (behauptet doch die böse Stiftungen Warentest). Von der Werbung als Zaubermittel hochstilisiert. Die Regale stehen voll davon, bezahlen muss Patient selber. Was denn sonst!
Die Heimärzte entpuppen sich als Hiwis unter den Hausärzten, selbsternannte Hiwis, in Grabeszeiten, äh kurz davor, die flugs durch Zimmer und Flure eilen mit der Spritze in der Hand, geschultert mit Blutdruckgeräten, darf’s ein bisschen ungenauer sein. Keine Antwort, also ja. Insasse und Schlängel-um-den-Arm-Gerät weisen auch schon mal Gemeinsamkeiten auf, das stattliche Alter und die bedingten Abnutzungserscheinungen. Vorwitzige Personen, die ob des abgelaufenen Zeitlimits eigener Bereithaltung schon mal ausgefahren werden sollen von wirklichen Hiwis, gehören kurzerhand, Ärmel rauf, auf Fluren „abgespritzt“, schließlich gilt einschlägig „time is money“. Auf das Gesicht des wirklichen Hiwis hinter dem Rollstuhl legt sich Verständnislosigkeit. Na und?...Freundliches Lächeln. Ja, cheese...
© Margit Farwig 2008