Darf ich mich vorstellen, ich bin Felix der Bonsai-Igel.

Am 10. Juni bin ich zur Welt gekommen – ein Drama!

Meine Mama kam sehr krank in die Igelstation musste behandelt werden trotz der Möglichkeit, dass sie schwanger war.

Sie hat sich erholt und sollte in den nächsten Tagen ausgewildert werden.

Die Igelhelferin erschrak am Morgen, als sie die Käfige reinigen wollte –Woher kam das Blut?

Dann sah sie mein Schwesterchen –es war ganz schwach und starb nach wenigen Minuten.

Die Helferin beeilte sich mit dem Reinigen und fand mich – ich lag irgendwo rum und fiepte jämmerlich nach meiner Mama.

Die wollte nix von mir wissen.

Die Helferin hat Mama auf ein warmes Tuch gelegt und sie vorsichtig hinten am Rücken gestreichelt, da hat sich Mama entspannt und ich wurde an ihren warmen Bauch gelegt. Sofort fand ich die Milchquelle und habe erst mal ausgiebig getrunken.

Mama kam zurück in ein sauberes Nest u. ich wurde zu ihr gelegt.

Erst mal sah es so aus, als ginge alles gut.

am nächsten Morgen hat die Mama noch ein Baby geboren, es war tot und fürchterlich verunstaltet. Und da hat die Mama mich dann auch weggeschoben und vergessen.

Nun, die Helferin hat es noch mal geschafft, dass ich trinken konnte und hat uns dann völlig in Ruhe gelassen, aber irgendwie wollte die Mama mich nicht haben, so sehr ich auch fiepte und rief. Ob meine Mama schon wusste, dass ich nicht ein normales Igel Baby war? Aber ich wollte doch so gerne leben und nicht verhungern und kalt werden.

Am dritten Tag hat die Igelhelferin die Sache in die Hand genommen – ich kam in ein Wärmebett und bekam regelmäßig ausreichend Nahrung.

Erst mal schien es, als gediehe ich so gar nicht. Die Helferin hatte jeden Morgen Angst, dass ich tot im Bettchen lag.

Pustekuchen, ich wurde doch langsam, sehr langsam ein kleiner richtiger Igel –meine Äugelein gingen auf, viel später als es eigentlich von der Natur vorgesehen ist.

Irgendwann gingen dann auch die Ohren auf, ich bekam Fell.

Das Fläschchen schmeckte mir und die Helferin hat genau darauf geachtet, dass ich auch ausgeschieden habe. Sie hat mein Bäuchlein nach jeder Mahlzeit massiert, bis ich was machte.

Irgendwann wollte ich das nicht mehr so gern – da hat sie mich ans Tellerchen gesetzt.

Erst mal wusste ich damit nicht viel anzufangen, aber es roch so gut und langsam, ganz langsam habe ich gelernt vom Tellerchen zu schlecken, die Ersatzmilch wurde immer weniger gegeben, Neuer Geschmack kam hinzu. einige Dinge mag ich nicht, so gar nicht hart gekochtes Eigelb. Aber Hähnchenfleisch ist lecker.

Und Kitten Futter, Milch brauche ich nicht mehr.

Und ich bin gewachsen. Nein, ich bin längst nicht so groß und kräftig wie ein Igel Baby, was bei der Mama groß geworden ist, aber auch ich habe Zähne bekommen –winzig kleine, aber ich kann die Helferin schon mal damit zwicken.

Inzwischen bin ich auch nicht mehr im Wärmebettchen, sondern in einem richtigen Gehege. Wenn ich schlecht gelaunt bin, rolle ich mich zusammen und wenn mich die Helferin –meine Ersatzmama dann in die Hand nimmt, fauche ich wie ein großer Igel.

Ich lebe –ich will leben –ich darf leben.

Wie es weitergeht, wird die Zeit zeigen

Euer Felix, der Glückliche

………………….

© K.Oehl 17.07.2019

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