Was Igelschützer so alle erleben.....
Eine Hitzewelle ging über unser Land, der späte Nachmittag brachte Gewitter, Regen und die ersehnte Abkühlung, gegen Abend hatten wir noch einen Termin in einem großen Tierbedarfsgeschäft. Die hatten eine Menge Futter gespendet, was bei einer Veranstaltung erlaufen worden war. Das war ein kurzes intensives Treffen aller Igelstationsbetreiberinnen vor dem Geschäft um DANKE zu sagen, aber auch um kurz Erfahrungen auszutauschen, sich auch mal auszuheulen, denn der Stationsbetrieb bringt nicht nur viel Arbeit und den Ach wie süß -Faktor, sondern auch immense seelische Belastungen mit sich, wenn die oft so stark verletzten leidenden Tiere gebracht werden, zerschnitten durch Mähroboter und Fadenmäher und sonstiges. Als bodenlebende Tiere kommen die oft grässlichen Wunden mit der Erde in Berührung, Die ist nicht keimfrei,es kommt zu heftigen Infektionen, die Fliegen anziehen, die in die Wunden ihre Eier legen. Daraus schlüpfen Maden, es ist wirklich nicht schön.
Vielen dieser Tiere können wir helfen zusammen mit unseren Tierärzten. Der Igel ist ein Sympathieträger ,es hat ihm nicht nur genutzt, denn auch falsch verstandene Tierliebe kann diesen sympathischen Stacheltieren gefährlich werden. So erreichte die Koordinatorin der Tierfreunde Rhein-Erft e.V. in dem Moment der Spendenübergabe ein Anruf der Polizei.
Man hatte in einer Wohnung Tiere sicher gestellt, die nicht ordnungsgemäß gehalten wurden, so auch einen Igel, der wohl mehr als ein Jahr in einem kleinen Käfig (Die Polizei sprach von Hamsterkäfig) gehalten wurde. Nun, die Polizisten erkannten sehr richtig, dass man diesen Igel nach so langer Gefangenschaft so nicht einfach auswildern konnte . Sie suchten händeringend nach einem Pflegeplatz, der , wie es der Gesetzgeber vorschreibt, das Tier in die Freiheit entlässt, wenn es sich dort selbstständig erhalten kann.Niemand konnte das Tier aufnehmen, angerufene Stationen ging nicht ans Telefon- (Häufig sind sie auch überfüllt, belastet!) Spontan erklärte sich eine Igelpflegerin der Tierfreunde Rhein-Erft e.V. bereit, das Tier aufzunehmen und fachgerecht zu versorgen.Das bedeutet: Erst mal Tierarzt, Kontrolle von Gebiss und Krallen, Kotuntersuchung, nötigenfalls Entwurmung, Unterbringung in einem großen Außengehege, damit das Tier sich an die Natur wieder gewöhnen kann.Zum Glück zeigte das Tier normale Verhaltensweisen wie Einrollen, der Ernährungszustand ist wohl etwas sehr üppig. Als die Leute nach der Spendenausgabe heim kam, stand die Polizei schon vor der Tür.Natürlich war das nachbarschaftliche Interesse groß."Was ist denn bei denen wohl los????" Hinter den Gardinen standen sie alle, die wohl heute ein Gesprächsthema haben und denen die Familie eine Erklärung liefern darf, Hilfe für Igel zu finden ist gar nicht so einfach.
© Karin Oehl
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