Herbstdepression
Ja, …ja der Herbst 23/Winter 23/24, der Frühling 24 und nun auch der ‚Sommer 24 sind förmlich ins Wasser gefallen. Nur wenige Pausen und keine Stabilität im Wettergeschehen sind uns vergönnt. Viele Leute klagen über körperliche Beschwerden und depressive Verstimmungen.Gestern war es nach einigen warmen und schwülen Tagen mal wieder ganz arg. Punktuell gab es Gewitter und Starkregen, hier hielt es sich in Grenzen. Unsere herrlichen Rosen die Büsche biegen sich von der Wasserlast der voll erblühten Rosen, die Blütenblätter fallen und faulen. Ein zwar bedeckter und doch trockener Tag wurde für etwas Gartenarbeit genutzt, Die wurde nicht fertig, und dann kam der Regen wieder bleibt halbfertig was liegen, es ist normal nicht unsere Art, und heute Morgen?
Ich dachte, die Scheiben wären beschlagen, aber wovon? Es war nebelig, ein früher Herbsttag! Im Sommer 22 war es so heiß, dass die Blätter schon früh welk wurden und trockneten. Jetzt beginnen auch die Blätter in den Wäldern zu fallen, wir haben Anfang August, das Jahr rennt dahin, die Tage sind fast alle gleich, auch in diesem Jahr gab es keine Urlaubsreise,wird es je noch eine geben? Kleine Ausflüge mal, kleine freudige Ereignisse gab und gibt es immer wieder mal.
So viele Gedanken gehen durch den greisen Kopf ein kurzer lieber Besuch einer guten Bekannten hat Freude gemacht. Ein längerer Besuch mit Kennenlernen bei einem Geburtstagsessen war so eine Aufheiterung. Das Geburtstagskind ist einige Jahre älter als wir, körperlich so fit, aber die, die es kennen, erkennen auch den geistigen Abbau und den Verlust des Hörvermögens. Es ist so schwer, damit eine Unterhaltung zu pflegen. Zwar kannten wir nur zwei Menschen, die, mit denen wir gefahren sind, aber die Runde entpuppte sich als so angenehm unterhaltsam. Gleich waren Themen für eine angeregte Unterhaltung waren schnell gefunden.Das hat die trübe Alltagsstimmung gleich aufgehoben, Das Essen war wirklich gut. Eine Unterbrechung des Alltags, die für die Stimmung so dringend nötig war.
Die Heilung einer großen Wunde bei einem mir lieben Menschen kommt voran, die Ärzte zeigten große Zufriedenheit. Ja, wir trauern auch manch einer wird es nicht verstehen können, aber wir haben ein Familienmitglied verloren. Sie trug Fell und sie wurde 17 Jahre, 7 Monate und 8 Tage alt, sie hat uns mit ihrem lieben Wesen so viel Freude gemacht, war uns so vertraut, auch mit ihren Altersallüren. Plötzlich war alle so anders.
Es wird Herbst, das Jahr zieht, die Tage werden merklich kürzer, wie auch das Maßband unseres Lebens.Die runden Purzeltage liegen hinter uns. Wir haben auch das Verfallsdatum langsam überschritten. Und doch genießen wir so viele Dinge und mögen noch gar nicht an einen Abschied denken, und doch rund um uns, im Freundeskreis, im Verwandtenkreis lichten sich sie Reihen. Gerade die deutlich abnehmende Helligkeit der Tage, das trübe Wetter lassen so nachdenklich werden. Die Beobachtung von Werden und Vergehen in der Natur, auch bei sich selbst sind interessant, aber auch verstörend.
Die Wetterbeobachtungen und die Auswirkungen auf den Menschen, seine Stimmung, seine Kraft auch bei sich selbst sind so interessant. Man vergleicht die Großeltern, die Eltern, wie war es da, was und wie mögen sie, dass alles empfunden haben? Sie haben so gut wie nie darüber gesprochen, so viel bleibt und blieb unausgesprochen. Vieles ist auch gut so, Anderes hätte gutgetan, es zu erfahren, sich mehr kennen zu lernen.Bei all den vielen Gedanken und Wahrnehmungen fiel mir wieder der Bestandteil einer Mail vom vorigen Jahr in die Hände.
So zutreffend und so humorig.Freuen wir uns noch auf einen hoffentlich versöhnlichen stabileren Herbst
© Karin Oehl