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Versöhnung

Versöhnung

 

Sterne

der Versöhnung

fallen sanft gleitend

Herz und Sinne streichelnd

Frieden

Warum denn versöhnen?

Warum soll ich mich denn versöhnen, es lebt sich doch in der Phase des Nichtversöhnens auch gut. „Wie gut lebt es sich denn in der besagten Phase?“, lautet jetzt die Frage. Sie ist nicht so leicht zu beantworten, weil sich Schuld und Unschuld die Hand reichen. Nein, sie geben sich nicht die Hand zur Versöhnung, sie halten sie tief in ihrer Tasche verborgen. Es ist nicht die Herzenstasche, es ist die Tasche für allgemeine Verwahrungsgegenstände wie Kastanien gegen Rheuma, Euros für den Einkaufswagen oder für Hände, die frieren. Für nichts Außergewöhnliches, nicht der Rede wert. Hier handelt es sich aber um etwas sehr Wertvolles, um das Miteinander zwischen zwei Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer entzweit haben. Sie stehen sich feindlich gegenüber, nicht mehr liebend nebeneinander. Sie suchen nicht mehr die Augen des Anderen, die freundlichen Blicke, das herzliche Lachen. Wenn sie sich sehen, versteinert sich das Gesicht, es wird leblos, „tot“ für den „bösen“ Menschen, der ihnen das angetan hat.

Was hat er ihm denn angetan? Ist es denn so schrecklich, dass ein vordem gelittener, freundlich empfangener Mensch, sogar geliebter Mensch, wie ausgelöscht vor ihm steht. Er ist nicht mehr erreichbar, das Band der Liebe durchschnitten, in Nebel eingehüllt, verschwunden, aus dem Blickfeld und damit aus dem Herzen entrissen. Ein Riss geht durch die Freundschaft wie das Zerreißen eines Fotos mit dem nun ungeliebten Menschen. Der Riss ist so tief, es gibt kein Kitten, kein Versöhnen.

Ganz tief drinnen weiß jeder, ein wenig Schuld habe ich auch, aber weniger als der Andere. Also muss mein Kontrahent zuerst nachgeben. Dieser erkennt nicht das kleine Etwas, will er nicht, das müsste ihn endlich bewegen, einen Schritt zu wagen.

Nun sehe ich immer wieder das Lachen vor dem Streit, die liebevollen Blicke des Verständnisses, die schönen Stunden der Gemeinsamkeiten. Ich will sie zurück haben. Der Wunsch wird so groß, ich muss es versuchen, ich fange vorsichtig an. Bei der nächsten Begegnung werden meine Augen seine Augen suchen. Es geht ein Leuchten über sein Gesicht. Es ist ein Signal der Hoffnung. In diesem Augenblick weiß ich ganz genau, er will auch seinen Frieden mit mir machen, er will wieder lachen und sein Herz zum Klingen bringen. Und nicht nur sein Herz, auch meins. Viele große und kleine Steine finden den Weg aus der Schmerzenskammer in die Freiheit. Ein kleines Wunder geschieht, die Freundschaft, die Liebe reichen sich die Hand.

© Margit Farwig

 

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