Ich rufe deinen Namen

Ich rufe deinen Namen

Beim Erleben einer Trauerfeier zeigt uns das Symbol eines Kranzes, einer Schleife und auch Kerze, wer da von uns ging und aus dem Leben gerissen wurde. Somit steht der Name bei der Geburt und im Tode allein da und bei dem, der dieses Symbol wissend ansieht, läuft dabei sofort ein Film vor Augen ab.

Nach der Geburt eines Lebens werden freudig die Karten mit Namen versandt und der Name sagt aus, dass da ein Erdenbürger auf die Welt kam, der ab sofort unter dessen Vor- und Nachnamen fungiert. Man erkennt, an dem Namen, ob es ein Mädchen oder Junge ist. Dieser Namen wird sich einprägen. Zuerst steht er für ein Kind, das wächst, lernt, begreift und erforscht, gut behütet, wenn es Glück hat und voller unerschöpflicher Neugier Neues aufnimmt und wahrnimmt. Später steht sein Name als Schüler, Freund, Freundin, Cousin, Neffe, Mutter oder Vater, Tante und Onkel und letztendlich als Oma, Opa oder sogar Urgroßmutter. In den Kommunen, Firmen und Ländern, steht er später als Arzt, Lehrer, Pfarrer, Landwirt, Handelskaufmann, Vertreter, Firmenchef, Politiker, Verkäufer, Mechaniker, Techniker, Planer u.v.a. So sammelt der Name Punkte, Gesichter, Geschehen, an denen er beteiligt war und ist. Das was unter seinem Namen geschieht bildet bald ein langes breites Band.

Doch jeder handelt, lebt und erlebt ohne sich dessen bewusst zu sein. Vieles erlernte wird durch neues verdrängt und gerät schon bald ein wenig in Vergessenheit. Erst bei seinem Tode, ob früh oder spät, kommt das Ganze seiner selbst noch einmal zum Vorschein. Und oft ist es tiefe Trauer, mit der er ein letztes Mal gelesen wird indem Bewusstsein, dass nur noch sein Namenszug da ist. In den Momenten ist er *sein Namenszug* wie nie zuvor.

Nennen wir bewusst unseren Namen an, der in unserem Leben vielfach gerufen wurde. Stehen wir zu uns und zu dem, was unter unserem Namen geschieht oder geschah. Unser Name, der geliebt oder missachtet wurde, verehrt oder verspottet, der abgekürzt wurde oder durch einen Kosename ersetzt. Der Name, der versteckt wurde unter einem Pseudonym, der aber auch gebraucht und gefordert wurde, der eingeladen wurde und der um Hilfe gefragt wurde. Ein Name, der - wenn es drauf ankam - da war. Ein Name der kreatives schaffte, ein Name der sich nicht zu schade war für einfach Arbeit, ein Name der hinhörte und zuhörte. Ein Name der nicht oft liebevoll ausgesprochen wurde, ein Name, der vergessen wurde, ein Name über den man lachte.

Drum lebe so gut du es vermagst, bewusst unter deinem Namen. Oft hat ein Name auch symbolischen Charakter, doch wir können ihn auch ohne das zum Symbol unseres Lebens machen, bis wir am Ende *gerufen werden*

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