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Erfahrungen mit der Post und anderen Zustellern

Erfahrungen mit der Post und anderen Zustellern

Früher: Die Post als verlässliche Institution

Es gab Zeiten, als die Menschen, die bei der Post arbeiteten, Beamte waren.Sie waren stolz auf ihren Status, und egal ob Schalterbeamter oder Zusteller von Briefen oder Paketen – sie waren gewissenhaft und zuverlässig.Man kannte diese freundlichen Menschen, und sie kannten ihre Kunden.Verdammt – wie konnte es dazu kommen, dass sich das so verändert hat?

Erste Veränderungen

Zunächst fiel auf, dass Postsendungen einfach nicht ankamen – so etwa zu Weihnachten ein Kinderbuch.Es war immer verboten, Geld in einem Brief zu verschicken. Dennoch wurde es gemacht, und es kam auch an.Das ist längst nicht mehr so, und es gibt andere sichere Wege.

Werbeflut und schwere Räder

Zugenommen haben die Werbesendungen. Die Taschen der Zusteller wurden voller und voller.Es wurden Fahrräder eingesetzt – die neuere, große Version mit elektrischer Unterstützung.Die Bezirke wurden größer, und wenn man die Zusteller auf den Straßen sieht, fragt man sich oft:Wie mögen sie diese Ungetüme von schweren Rädern eigentlich beherrschen?Wir stellen fest, dass die Zusteller mit diesen Rädern oft noch sehr spät am Tag unterwegs sind.Überstunden? Oder auch dort Schichtdienst?Werden sie so vollgepackt, dass es in der normalen Arbeitszeit nicht zu bewältigen ist?

Corona und die Paketflut

Während der Corona-Zeit haben Einkäufe per Internet notgedrungen zugenommen.Man hat sich daran gewöhnt: Man bestellt und wird beliefert.Früher war ein Zusteller für einen Bezirk zuständig, dessen Route man kannte und auf dessen Zeit man sich verlassen konnte.Das ist längst nicht mehr so. Beamte sind es auch nicht mehr.

Schließungen und Erschwernisse

Poststellen wurden geschlossen, Posthilfsstellen in Geschäften installiert.Sie wechseln, und man muss sich manchmal wirklich bemühen, eine in erreichbarer Nähe zu finden.Briefkästen wurden abgebaut oder versetzt. Die Wege dorthin sind für alte und behinderte Menschen oft nicht mehr zu bewältigen.Jetzt meldet Dänemark als erstes Land, die Briefzustellung abzuschaffen – Briefe sollen nicht mehr transportiert werden.Wie soll das gehen?

Unregelmäßige Zustellung

Natürlich wird heute viel weniger geschrieben.Dennoch haben wir längst gemerkt, dass Post ohne Ankündigung nicht mehr täglich zugestellt wird.Je nach Empfänger quillt der Briefkasten über.Und erst die Paketpost!

Persönliche Eskalation

Vor wenigen Tagen eskalierte es bei mir.Natürlich war die Sendung angekündigt – aber nicht vom Paketdienst.Und wieder schellte es heftig in der Mittagszeit.Verärgert wollte ich das Paket annehmen. Da wurde der Bote rotzig, mir riss der Faden, und ich wurde auch böse.Daraufhin nahm er das Paket wieder mit. Trotz mehrfacher Aufforderung lief er damit zum Wagen.Das Paket ging wohl zurück an den Absender.Seit Jahren erleben wir, dass egal welcher Paketdienst uns immer in der Mittagszeit beliefert.Es wird geschellt – egal ob die Sendung für uns oder für abwesende Nachbarn ist.

Belastung durch Hunde und fehlende Rücksicht

Wir haben Hunde, die dann prompt anschlagen – zum Ärgernis unserer Nachbarn und auch zu unserem Verdruss.Wir sind gern immer gefällig gewesen, aber wir sind alt geworden, krank geworden und brauchen unsere Mittagsruhe.Eine schriftliche Vereinbarung mit einem Zusteller klappte über zwei Jahre nicht.Ich wandte mich an die Bundesnetzagentur.Plötzlich ging es besser – aber auch von dort hielt man es nicht für nötig, den Eingang meiner Eingabe schriftlich zu bestätigen.Und nun wieder so etwas.

Kundenfreundlichkeit? Fehlanzeige

Der Anbieter ist sehr schwer zu erreichen – weder per Telefon noch per Mail.Nach langen Recherchen endlich ein Ansprechpartner.Wenn überhaupt, werden einem Fragen angezeigt, die man beantworten soll – aber sie betreffen die tatsächlichen Probleme nicht.Von Kundenfreundlichkeit keine Rede.Arbeitsbedingungen und Sprachprobleme.Wir wissen alle, dass viele unserer Landsleute den immer stressiger werdenden Job des Paketboten nicht mehr machen wollen.Ausländer übernehmen ihn für uns – oft ohne die Sprache hinreichend zu beherrschen.Servicewüste Deutschland!

Digitalisierung und ihre Schattenseiten

Wohin steuert das alles?Digitalisierung heißt das Zauberwort.Aber wir Alten kommen da nicht mehr mit – und wollen es auch nicht mehr.Wir befürchten, unsere Freiheit zugunsten der totalen Überwachung zu verlieren.Freundlichkeit wird ersetzt durch Hektik, Eile, Druck, Frechheit und Unzuverlässigkeit auf so vielen Gebieten.

Verlorene Tugenden

Wollen und müssen wir uns das gefallen lassen?Wo bleibt die gute Kinderstube, die deutschen Tugenden:Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Mitmenschlichkeit, selbstverständliche Rücksichtnahme?So lange ich denken kann, klagen alle Alten darüber – und nicht zu Unrecht.Die Zeit brachte es mit sich, dass die Tugenden auf der Strecke blieben.Was uns als Erleichterung und Beschleunigung verkauft wird, ist nicht positiv zu erkennen.
Es macht keinen Spaß mehr.

Rückgang des Einzelhandels

Und Geschäfte, in denen man einkaufen kann, werden auch weniger.Warum wohl?

© Karin Oehl

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