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Wenn einer eine Reise tut..

Wenn einer eine Reise tut..

Ein Mann ist 86 Jahre alt, er reist nicht mehr mit seinem Auto, möchte aber seinen 80jährigen Bruder noch besuchen und reist mit seiner 57jährigen Tochter. Los geht es in einem kleinen Ort in BW. Natürlich nicht nach Plan, sondern mit Verspätung. (War da nicht mal der Slogan: Pünktlich wie die Bundesbahn.?)

Die kleine Reisegruppe soll abgeholt werden, weil es Störungen gibt, nicht am Kölner Hauptbahnhof, sondern am Bahnhof in Köln, Deutz. Das ist auf der anderen Rheinseite. Der Abholer freut sich auf seinen Bruder mit Tochter und fährt pünktlich los, kommt pünktlich am Deutzer Bahnhof an und findet sogar noch einen Parkplatz. Zahlt die Gebühr und wartet erst mal ab. Die Ankunftszeit rückt näher. Auf dem Deutzer Bahnhof Treppen rauf, Treppen runter, wieder irgendwie und irgendwo rauf, viele Menschen und am Bahnsteig, das Handy geht. Wir sind erst in der Nähe von Frankfurt, es wird später. Nun ja, es ist heute fast die Norm, dass ein Zug nicht planmäßig abfährt oder ankommt. Wir warten, Es kommt ein neuer Anruf: Wir fahren in Köln Hauptbahnhof ein. Und der Abholer im Auto gibt dort einen Treffpunkt vor und fährt los.

Dat häste nit jekannt: Straßenneuregelungen, Sperrungen, weite Umwege, die Zeit kosten, schlecht ausgeschilderte Strecken Baustellen mit Umfahrungen, es dauert und dauert, aber die Reisenden sind angekommen im Kölner Hauptbahnhof und sie warten, warten auf den Abholer. Wir telefonieren und sagen: Wir sind gleich da!“

Rote Ampeln, und dann fast geschafft, Einfahrt ins Parkhaus am Hauptbahnhof und dann -- - - nix geht mehr, der Wagen ist aus und streikt. Wir blockieren die Einfahrt zum Parkhaus. Hinter uns wird gehupt, klar doch! Nach einer Weile hat unser Auto sich erholt und springt wieder an. Suche nach einem der raren Parkplätze, geschafft: wir haben einen, eng aber machbar. Am Kölner Hauptbahnhof liegen die Alkoholiker und Drogenabhängigen am hinteren Eingang rum teils mit Urinflecken in den Hosen und auf dem Pflaster, blutig, schmutzig, kein Aushängeschild für Köln.

Immerhin keine Aggressionen, Gewusel im Bahnhof, an so einem Bahnhof wie Köln Normalzustand. Wir haben uns gefunden, dann im Parkhaus kein Kassierer mehr nur Automaten, bitte mit Code und bargeldlos. Ehe der Parker das mal sortiert und geschnallt hat, Schlange dahinter, Gemurre, bis sich einer der Menschen in der Schlange erbarmt und hilft. Dann runter, Auto gesucht, Reisende eingeladen und über wieder zig Umwege, weil Baustellen, Sperrungen, kilometerweit und zeitintensiv. Erschossen am Ziel angekommen, erst mal ein frischer Kaffee und runterkommen. Ach was war das früher schön doch in Colonia. Da gab es Menschen statt Automaten, da funktionierte die Bahn noch eben Abreise, wenn das mal gut geht! Schienenersatzverkehr, umsteigen Zeitfenster einplanen, Was kommt jetzt wieder auf die Reisenden zu, die sich nicht auskennen ha!

Zum Glück gut geschlafen, gut gegessen, mit allem versorgt, Reiseproviant, Getränke, was zu lutschen. Warm angezogen und dann hoffen wir mal auf ein Wunder, dass sie gut und einigermaßen pünktlich ankommen. Schöne neue digitale Welt und eine Bahn - - man glaubt es nicht, wenn man es nicht miterlebt.

 

© Karin Oehl

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