Igel Ausstellung im Rathaus Pulheim
Es war wohl ein kleines Teufelchen, welches mich geritten hat, als ich unserem Bürgermeister und Umweltdezernenten einfach schrieb: Wir haben das Jahr des Igels, ausgerufen durch die Deutsche Wildtier Stiftung wie wäre es mal mit einer Ausstellung zum Thema im Rathausfoyer, es würde die Stadt keinen Cent kosten.
(So eine Ausstellung hatten wir genau dort schon mal vor Jahren.)
Na, sowas wie kostenfrei zieht doch immer. Es dauerte nicht lange und es meldete sich jemand. Dem brachte ich von Pro Igel Plakate und Teile einer Ausstellung, zur Ansicht Die hatte ich schon oft bei Tierheimtagen, Vorträgen, in Schulen draußen hatte und die ist sehr eindrucksvoll und aussagekräftig.
Ich bot auch für Schulen und Interessierte Vorträge an. Es dauerte und dauerte und die Funkstille zog sich hin, ich hatte ja gesagt, dass ich die Ausstellung gern im März machen würde, denn Im Märzen der Bauer die Röslein einspannt. Die ersten Winterschläfer erwachen und die Gartenarbeiten gehen los und die ersten Stationen melden Zugänge von elenden u verletzten Tieren.
Gottes Mühlen mahlen langsam, die der Verwaltung mit ihren tausend Vorschriften noch langsamer. Endlich steht der Termin- sehr sehr kurzfristig. Aber ich bin ja Rentnerin und habe viel Material zuhause aus meiner Zeit, als ich noch viel mehr Vorträge machte und kleine Präsentationen auch an Schulen
Na ja, die Ausstellung beginnt nun, erst am Freitagmittag erfuhr ich den Zeitpunkt und dass unser Bürgermeister mit mir zu einem Pressefoto zusammenkommen will.
Geht es noch? Offizielle Ankündigung erst am Eröffnungstag? Aufbau am Freitagmittag, vorbereitet war nichts, aber der Mitarbeiter war sehr kooperativ und so haben wir den Großteil der Präsentation noch hinbekommen. Zum Teil haben wir noch am Montagmorgen, dem Tag der Eröffnung daran gewerkelt, es wird noch rollende Pinnwände geben.
Dennoch ruhig Blut Karin wie heißt es im Kölschen Grundgesetz? Es is wie et is, et kütt wie et kütt un et hät nochimmer jot jejange.
Denken wir mal positiv und glauben es.
Klar hätte ich es mir anders gewünscht, aber besser ein Spatz in der Hand, als eine Taube auf dem Dach! Die Sprecherin meines Vereins ist flotter gewesen und so hatten schon Schulkassen die Möglichkeit sich anzumelden und ich mich darauf einzustellen.Wer keine Arbeit hat, macht sich welche. Und wer immer tönt so überlastet zu sein, muss sich nicht wundern, wenn ihm Arbeit abgenommen wird, siehe flotter informiert wird als aus dem hohen Hause.
Aber wer wie ich nun schon über 50 Jahre mit viel Herzblut und für die kleinen stacheligen Gesellen arbeitet, sich viel Fachwissen aneignen durfte, der kann nicht anders, auch mit weißem Haar, man muss Wissen weiter geben Kinder sind wunderbare Multiplikatoren.
© Karin Oehl
Vier Grundschulen, 10 Klassen, 250 gemeldete Kinder unterschiedlicher Jahrgangsstufen, 5 Kitas, 6 Gruppen, 68 gemeldete Vorschulkinder sowie Lehrerinnen und Erzieherinnen und Erzieher zieht Karin Oehl in kindgerechter Sprache, gepaart mit einem guten Schuss Humor in ihren Bann, wenn sie aus ihrem umfangreichen, jahrzehntlangen Igel-Erfahrungsschatz berichtet. Trotz fortgeschrittenen Alters und gesundheitlicher Einschränkungen ist Karin Oehl im Rahmen ihrer Vorträge engagiert und mit viel Herzblut „voll in ihrem Element“.
Besonderer Erwähnung bedarf die KGS Barbaraschule, die mit 6 Klassen das mit Abstand größte Interesse zeigte. Die Tierfreunde Rhein-Erft sind beeindruckt und fühlen sich in ihrem ehrenamtlichen Einsatz bestätigt, denn mit Kindern zu arbeiten ist Investition in die Zukunft.
Die Vorträge für Grundschulen und Kitas finden so regen Zuspruch, dass auf Wunsch der Pulheimer Stadtverwaltung spontan ein zusätzliches Vortragsangebot für Erwachsene terminiert wird. Obwohl für Öffentlichkeitsarbeit kein Zeitfenster bleibt, finden sich 28 Interessierte am 20.03.2024, 17.30 Uhr, Raum 45 des Rathauses ein, um aus Karin Oehls Erfahrungsschatz zu profitieren.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, Ratsdamen und -herren zeigen sich ebenso interessiert wie Igelfinderinnen und -finder mit geringer Pflegeerfahrung. Während und im Anschluss an den Vortrag ergeben sich viele Fragen, die in Vorschläge an die Verwaltung münden.
Was Kindern nicht zugemutet wird – Abbildungen von schwer verletzten Igeln, verursacht von Mährobotern, Fadenmähern/Rasentrimmern, Tellersensen & Co. – wurden den Anwesenden nicht vorenthalten. Erwartungsgemäß war das Entsetzen groß. „Das ist die Realität, mit der Stations- und Pflegestellenbetreiberinnen und -betreiber im Laufe jeder Igelsaison fast täglich konfrontiert sind“, betont Karin Oehl.
Mit der jüngst gegründeten Pulheimer Ortsgruppe des NABU Rhein-Erft pflegen Tierfreundin Karin Oehl und die Tierfreunde Rhein-Erft gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Trotz unterschiedlicher Ansätze gibt es hinreichend Schnittmengen, die es sinnvoll zu nutzen und zu füllen gilt.
Die Tierfreunde haben hochgerechnet. In den 50 Jahren Igelpflege in Folge hat Tierfreundin Karin Oehl etwa 16.000 Igel aufgenommen, gepflegt und wenn möglich, der Natur gesund zurückgegeben. Ein Leben für Igel – ein Lebenswerk, das seinesgleichen sucht.
Die Ausstellung im Foyer des Pulheimer Rathauses ist noch bis Freitag, 05.04.2024 zugänglich.
Im unmittelbaren Anschluss ist die Igelausstellung im Rahmen des Projektes „Biodiversität erleben und schützen“ im Ev. Gemeindezentrum Kerpen-Sindorf zu sehen.
Mehr Infos: https://www.tierfreunde-rhein-erft.de/tipps_termine.htm
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