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November....

November....


Kinderwünsche bleiben jung

Lieber guter Weihnachtsmann, weißt du nicht, wie´s um uns steht?
Schau dir mal den Globus an, da hat einer dran gedreht.
Alle stehen herum und klagen, alle blicken traurig drein.
Wer es war ist schwer zu sagen, keiner will`s gewesen sein.

Uns ist gar nicht wohl zumute,
kommen sollst du, aber bloß Mit dem Stock und
mit der Rute.
(Und nimm beide ziemlich groß)

Breite deine goldenen Flügel aus und komm auf uns herab.
Denn verteile deine Prügel, aber bitte nicht zu knapp.
Lege die Industriellen kurz entschlossen übers Knie.
Und wenn sie sich harmlos stellen, glaube mir, dann lügen sie.

Ziehe denen die regieren, bitte schön die Hosen stramm.
Und wenn sie heulen und sich zieren, zeige ihnen ihr Programm.
Komm, und zeige dich erbötig, und verhau sie, dass es raucht,
denn sie haben`s bitter nötig und sie hätten`s längst gebraucht.

Komm erlös uns von der Plage,
weil ein Mensch das gar nicht kann
Ach das wären Feiertage,
lieber guter Weihnachtsmann.


Erich Kästner



November

Solchen Monat muß man loben:
Keiner kann wie dieser toben,
keiner so verdrießlich sein
und so ohne Sonnenschein!
Keiner so in Wolken maulen,
keiner so mit Sturmwind graulen!
Und wie naß er alles macht!
Ja, es ist ′ne wahre Pracht.

Seht das schöne Schlackerwetter!
Und die armen welken Blätter,
wie sie tanzen in dem Wind
und so ganz verloren sind!
Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt
und sie durcheinander wirbelt
und sie hetzt ohn′ Unterlaß:
Ja, das ist Novemberspaß!

Und die Scheiben, wie sie rinnen!
Und die Wolken, wie sie spinnen
ihren feuchten Himmelstau
ur und ewig, trüb und grau!
Auf dem Dach die Regentropfen:
Wie sie pochen, wie sie klopfen!
Schimmernd hängt′s an jedem Zweig,
einer dicken Träne gleich.

Oh, wie ist der Mann zu loben,
der solch unvernüft′ges Toben
schon im voraus hat bedacht
und die Häuser hohl gemacht;
sodaß wir im Trocknen hausen
und mit stillvergnügtem Grausen
und in wohlgeborgner Ruh
solchem Greuel schauen zu.


Heinrich Seidel
(* 25.06.1842, † 07.11.1906)


November, wie könnte man es besser ausdrücken, als Heinrich Seidel

…………Nein, so eine poetische Ader habe ich nicht.


Es ist einfach nicht meine Zeit. Wir gedenken in diesem Monat der Toten, sowohl unserer Familienangehörigen, als auch den Toten der Kriege und davon gibt es auch in heutiger Zeit ausreichend und genug. Mir fehlt jedes Verständnis dafür, die Menschen sollten doch mal gelernt haben, ihre Aggressionen unter Kontrolle zu halten und sowas nicht mehr anzuzetteln, Krieg hat immer nur Leid, Armut, Verzweiflung und Sorgen und Nöte produziert, auch beim Sieger, so es denn einen gab. Und nach solchen Zeiten wieder aufeinander zuzugehen, wieder Vertrauen zu fassen, ist unglaublich schwer und nicht jedem Menschen möglich.

Wo sind im Christlichen Abendland noch christliche Werte? Natürlich muss ich dem, der mir auf die rechte Backe haut, nicht auch noch die Linke hinhalten. Luther drückte es mal so aus: Mit Worten lässt sich trefflich streiten. Alte Leute hatten für alles immer ihr Sprüchlein parat, jetzt bin ich alt und nutze oft die überkommenen Sprüche, die so viel Wahrheit enthalten. Friede ernährt, Unfriede zerstört. Wer kann es mit sich, seinem Gewissen verantworten, so viele Männer, Frauen und Kinder in den Tod geschickt zu haben?

Die Weltgeschichte ist derzeit hochexplosiv und uns als kleine Leute, ist es nicht vergönnt, das Rad anzuhalten. Das Einzige, was wir tun können, ist die Hände zu falten und um Einsicht zu bitten. Was nützen all unsere Sachspenden? Sicher, im Moment helfen sie und signalisieren dem Empfänger, wir haben Mitleid mit Euch. Wir sind in Gedanken bei Euch. Das ist besser als nichts.

Schauen wir uns doch mal um: Ich mag die Zeitung nicht mehr aufschlagen und trage mich mit dem Gedanken, sie nicht mehr zu kaufen. Kein Tag ohne Einbruch, Messerstecherei, Schlägerei, schlimme Unfälle und Spitzfindigkeiten. In der Politik Immer neue Ankündigungen, Gebühren zu erhöhen, wen trifft es? Die normalen kleinen Leute. Woher sie es nehmen sollen, bleibt ihnen überlassen. Das schürt nur Wut, ebenso die Spitzfindigkeiten der Justiz, die immer häufiger unbedarfte Menschen die aus Angst einen Weg gegangen sind, der der Obrigkeit nicht passt und die dann ohne schuldig zu sein, eine hohe Strafe zahlen sollen, Versicherungen drücken sich, zu zahlen, behaupten der Mensch hätte etwas mutwillig getan. Und Anwälte und ein langes Verfahren mit unsicherem Ausgang ist unkalkulierbar teuer. Wenn das unser Recht ist, dann sind wir verloren.

Bisher habe ich z. B. gelernt, dass im deutschen Recht die Unschuldsvermutung gilt, bis zum Gegenbeweis. Heute genügt für eine Strafmaßnahme schon, dass ein Staatsanwalt der Ansicht ist, dass da, etwas nicht O.K. war. Armes Land, wo sowas möglich ist armes Land, was seine Bevölkerung so regiert, dass es ggf. keinen Ausweg mehr sieht, als auf die Straße zu gehen u. ggf. einen Aufruhr vom Zaun zu brechen.

Bald ist Weihnachten, das Fest der Liebe, des Friedens und der Freude. Ist es das noch? Erich Kästner hat vor vielen Jahren zu Weihnachten schon Gedichte geschrieben, die an Aktualität nichts verloren haben. Eines davon teile ich mit Euch, liebe Leser.


© Karin Oehl


 

Morgen, Kinder, wird`s nichts geben

1. Strophe

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!

Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.

Mutter schenkte euch das Leben.

Das genügt, wenn man’s bedenkt.

Einmal kommt auch Eure Zeit.

Morgen ist’s noch nicht so weit.

2. Strophe

Doch ihr dürft nicht traurig werden,

Reiche haben Armut gern.

Gänsebraten macht Beschwerden,

Puppen sind nicht mehr modern.

Morgen kommt der Weihnachtsmann.

Allerdings nur nebenan.

3. Strophe

Lauft ein bisschen durch die Straßen!

Dort gibt’s Weihnachtsfest genug.

Christentum, vom Turm geblasen,

macht die kleinsten Kinder klug.

Kopf gut schütteln vor Gebrauch!

Ohne Christbaum geht es auch.

4. Strophe

Tannengrün mit Osrambirnen –

lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!

Reißt die Bretter von den Stirnen,

denn im Ofen fehlt’s an Holz!

Stille Nacht und heilge Nacht –

Weint, wenn’s geht, nicht! Sondern lacht!

5. Strophe

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!

Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!

Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!

Gott ist nicht allein dran schuld.

Gottes Güte reicht so weit . . .

Ach, du liebe Weihnachtszeit!


(Erich Kästner)


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