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Erinnerungen

Erinnerungen

 


Unser Katerle war wenige Wochen alt, als er allein abseits jeder Bebauung schreiend aus einem Kartoffelacker wackelte. Meine Schwägerin nahm ihn mit und bald stellte sich heraus, dass er sehr krank war. Der Tierarzt gab sich alle Mühe dieses kleine mehr graue schreiende Bündel am Leben zu halten und wir mit ihm. Ja, er bekam den Namen Sam und er packte es, wurde ein großer stattlicher Kater und jeder, der ihn sieht, sagt, dass da ein Rasselterrier mitgemischt hat.

Er war so bezaubernd, so klein, noch so hilfsbedürftig und schmusebedürftig, Wir alle schmolzen dahin und haben ihn nach Kräften verwöhnt. Sam wurde größer, er wurde kastriert und blieb im Haus. Als er noch so klein war, gewöhnte er sich schnell an unsere vorhandenen Hunde und die sich an den kleinen Kobold. Unsere Hunde merkten schnell, wann er keine Lust mehr hatte, mit ihnen zu spielen und er dann seine Watschen verteilte. Später musste er das gar nicht mehr, man teilte sich ein Körbchen und wichtig ist nur, dass wir als Rudelführer im Raum sind.

Morgens sitze ich meist am Computer und schnell hatte Sammy raus, dass er nur meine Beine kratzen muss, um hoch genommen zu werden. Nicht nur das, er kroch unter meinen Pullover oder Schlafanzug, versteckte sich darunter und schnurrte vor sich hin.

Irgendwann, er war noch klein, spielte er an meiner Kette, der Anhänger löste sich und ehe ich richtig reagieren konnte, hatte er ihn runtergeschluckt, da war die Not groß. Die Tierärztin ließ ihn ordentlich erbrechen, denn im Röntgenbild war der Anhänger deutlich zu sehen, aber Pustekuchen. sein Frühstück erschien programmgerecht, der Anhänger blieb drin. Dieser war zu groß um auf natürlichem Wege wieder zu erscheinen, eine Operation war nötig mit stationärem Aufenthalt beim Tierarzt.

Da hat der verwöhnte kleine Kerl so geschrien und randaliert, dass er sich fast die Krallen ausgescheuert hat in seiner Krankenbox. Nach drei Tagen durften wir ihn abholen. Er war total verstört und seither dürfen wir im Haus keine Türen mehr schließen, damit er jederzeit dahin kommen kann, wo wir sind. Er bekam noch einen kleinen Artgenossen, dessen Mutter man erschlagen hat. Ein verstörtes kleines Tier, immer auf der Flucht. Inzwischen sind Sam und Poco-Paule schon 13 Jahre alt. Beide sind verschmust und seit geraumer Zeit erinnert er sich daran, wie schön es war, als er in meinen warmen Pullover, an meine warme Haut krabbeln konnte und Känguru spielen konnte.

Er will es wieder und er darf es, nur schreiben ist mit ihm vor dem Bauch gar nicht so einfach. Poko, Paule und er sind ausgemachte Schmuser, wobei der Kleine immer bei der geringsten Kleinigkeit, wie husten oder Nießen oder einer plötzlichen Bewegung oder ein ihm unbekanntes Geräusch noch immer auf der Flucht ist. Ein Leben ohne Tiere ist möglich, aber ob es sich lohnt?

Wir hatten viele Tiere, meist aus dem Tierschutz, mit ihren oft schlimmen Vorerfahrungen, älter, oft vorerkrankt -nicht rasserein, nicht immer ausfallend hübsch, mit Verhaltensmacken. Egal, wir haben die dort abgeholt, wo sie standen und alle wurden unsere tierischen Begleiter und blieben bis zu ihrem Ende Teil unserer Familie. Und immer waren wir traurig, wenn wir sie gehen lassen mussten.

Eine ganz begnadete Tierschützerin hinterließ mir in einer solchen Situation einen Satz, den ich nie vergessen kann: ,,Der viel zu frühe Tod unserer tierischen Begleiter ist der Preis, den wir zu zahlen haben für ihre unverbrüchliche Liebe und Treue."

Wie sie waren wir treu bis zum 'Ende, auch wenn diesen schweren Zeiten vorausgingen. Wir sind alt geworden, unsere Tiere hier werden unsere letzten sein und wir hoffen sehr das wir so lange durchhalten, bis wir auch sie geborgen wissen.

Es gib zum Glück neben den 'Gleichgültigen, den 'Egoisten und noch schlimmer, den 'Tierquälern glücklicherweise so nette, sachkundige und engagierte Mitmenschen, die uns hoffen lassen, dass es mich echtem Tierschutz weitergeht.

© Karin Oehl


 

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