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Erinnerungen im Herbst...

Erinnerungen im Herbst...

Erinnerungen im Herbst

Wieder ist es Herbst geworden,
stürmisch bläst der Wind von Norden
Alle Vögel Groß und Klein
finden sich am Kirchturm ein
Wetterhahn dreht sich im Kreise
Fliegt zum Süden -Gute Reise!

Verfasser unbekannt.

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Ein alter Begleiter

Der Knüttelvers begleitet mich seit der Kindheit. Ich meine, ihn einmal in einem Kinderheft der Schuhmarke Salamander gefunden zu haben.

Herbstzeichen

Ja, es herbstelt mächtig. Die Tage sind verflixt kurz geworden, die Heizung im Haus springt an – und das ist auch bitter nötig. Schnell verfärbt sich das Laub, dicke schwarze Wolken wechseln sich mit schwachen Sonnenstrahlen ab.In diesem Jahr hat es reichlich Maronen, Eicheln, Bucheckern und Schlehen gegeben. Sollte die alte Bauernregel gelten, dann steht uns ein kalter Winter bevor?So ganz allmählich müssen die Blumen wieder ins Haus, die nicht winterharten Pflanzen ihr Zelt zurückbekommen. Was kommt, können wir nicht beeinflussen.

Gegenwart und Sorge

Die politische Lage macht uns Angst. Überall Kriege und Provokationen – es gibt kein Gefühl mehr von Sicherheit. Gibt es eigentlich noch positive Meldungen in den Medien? Auch persönlich haben wir aufregende, anstrengende Zeiten hinter und vor uns.Ein Lichtblick ist immer netter Besuch und gelungene Kurse mit freundlichen, interessierten Menschen. Auch das ist anstrengend, aber eine willkommene Abwechslung im Alltag.

Kindheit in Westfalen

Gedanken gehen zurück an die westfälische Heimat. Wenn die Kastanien und Eicheln fielen, haben wir sie gesammelt, damit gebastelt und sie in den Zoo gebracht – als Futter für die Tiere. Wenn es dafür freien Eintritt gab, waren wir stolz und glücklich.Im Spätsommer fanden in der Stadt immer interessante Zusammentreffen statt, zum Beispiel beim Käsken-Spiel. Bis zum Eintritt der Dunkelheit wurden Kreisspiele rund um ein mit spätsommerlichen Blumen geschmücktes Gerüst, eine Leiter oder auch nur einen Stuhl auf einem freien Platz gemacht.Und am dritten Wochenende im Oktober war es spätestens Zeit, den Wintermantel anzuziehen. Auf drei Plätzen in der Stadt war große Kirmes. Wir Kinder und Jugendlichen waren täglich nach der Schule dort, um zu ergründen, welche Karussells wohl auf den wachsenden Baustellen letztlich unsere Freude sein würden.Wir größeren Schüler halfen nachmittags bei „unseren“ Bauern auf den Feldern, Kartoffeln aufsammeln. Wenn wir fleißig waren, bekamen wir Geld dafür. Wir verwahrten es für die Kirmes, wo es dann hemmungslos ausgegeben wurde – wenn die Eltern es zuließen.Es war ja noch die Nachkriegszeit mit ihrem Mangel. Umso größer war die Freude, wenn es beim Bauern abends eine dicke Pfanne Bratkartoffeln mit Speck gab. Manchmal kam eine Scheibe Wurstebrot oder Leberbrot dazu.Andere Bauern machten ihren Helferinnen und Helfern dicke, selbstgebackene Butterbrote mit luftgetrocknetem Schinken oder Mettwurst. Noch heute habe ich den Geschmack der Heimat im Mund, wenn ich daran denke.

Kleine Schätze

Manchmal gab es Fallobst. Es war die Zeit, in der Birnen und Äpfel reiften, die wir kostenlos vom Boden aufsammeln durften. Zuhause wurde alles ausgeschnitten und eingeweckt. Strom wurde gespart – erst wenn es richtig dunkel war, wurde das Licht eingeschaltet.Ich erinnere mich an die Kinderzeit, als die Großmutter dicke Steine im Backofen für die Betten erhitzte. Im Schlafzimmer war es so kalt, dass wir morgens Eisblumen an den Fenstern hatten – nicht nur im Winter, auch schon im Herbst.Die Dämmerung wurde genutzt, um meinem kleinen Bruder Märchen zu erzählen. Großmutter konnte es meisterlich. Sie sprach mit solcher Betonung, dass wir alle gebannt zuhörten.

Der Eiswinter 1956

Auch der Eiswinter 1956, als die Ems zufror und Autos darauf fahren konnten, ist mir in deutlicher Erinnerung.Die Schulen waren teils nicht mehr ausreichend mit Koks versorgt. So mussten die Schulen, die noch heizen konnten, im Schichtbetrieb andere mitversorgen.Und etwas ganz Wichtiges für uns Mädchen geschah: Wir mussten zwar Röcke tragen, denn Hosen waren verpönt. Aber in diesem besonderen Winter durften wir lange Hosen darunter anziehen. Ich glaube, danach begann die Zeit, in der Mädchen in Hosen zunehmend toleriert wurden.

Fetzen der Erinnerung

Ach ja, die Fetzen der Erinnerung – sie sind das Paradies, aus dem uns niemand vertreiben kann. Heute glorifizieren wir auch Dinge, die für unsere Eltern mit Sicherheit nicht lustig waren. Sie haben viele Situationen gemeistert, mit denen junge Leute heute nicht mehr so einfach klarkommen würden. Wetten, dass?Der Herbst – er macht nachdenklich, manchmal auch etwas traurig.Doch er hatte und hat seine so besonderen guten Seiten.

© Karin Oehl

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https://wirin.de/lokal-nachrichten/22-rheine/34182-lichterzauber-im-stadtpark-rheine-kaeskenspiel

https://www.hauenhorst.de/index.php/aktuelles-mainmenu-2/aktuelle-meldungen/631-kaesken-2017

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(Entpackprogramm, z.B. WinZip erforderlich)

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Ein alter Brauch lebt auf

Mit einem neu aufgelegten Büchlein soll der Versuch unternommen werden, das Käskenspiel – einen alten Brauch unserer Heimat – wieder zu neuem Leben zu erwecken.Dieses Spiel, der älteren Generation noch aus ihrer Jugendzeit bestens bekannt, brachte Kinder und Jugendliche eines Viertels bei Einbruch der Dämmerung zusammen. Sie versammelten sich um eine mit Blumen und Kerzen geschmückte Lichterpyramide, das sogenannte Käsken, und verbrachten mit Gesang und Tanzspielen ein paar frohe Stunden.

Überlieferung und Verlust

Die früher beim Käskenspiel gesungenen Lieder sind größtenteils nur mündlich überliefert. Entsprechende Noten sind so gut wie gar nicht vorhanden. Ebenso sind die Abläufe der zu den Liedern gehörenden Reigenspiele kaum noch bekannt – ein Umstand, der viele, die das Käskenspiel wiederbeleben wollten, sofort wieder davon abhielt.

Das neue Büchlein

Für diese und alle anderen, die das alte Brauchtum des Käskenspiels wieder aufleben lassen möchten, ist dieses Buch gedacht. Es enthält nahezu alle Lieder sowie die Beschreibung der Spiele des traditionellen Käskenspiels, so wie es von den heutigen Großvätern und Großmüttern in ihrer Jugendzeit gespielt wurde.

Musik zum Mitmachen

Zusätzlich sind die Melodien der Lieder als mp3-Dateien bereitgestellt und stehen zum Download zur Verfügung:

👉 Download Käsken-Lieder (20 MB)
(Entpackprogramm, z. B. WinZip, erforderlich)

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