Wochenende..
Mein Wunsch nach etwas Regen für die Natur hat sich erfüllt. Wie gewünscht, in der Nacht hat es geregnet. Heute ist die Luft warm, ja schwül, die Wolken ziehen, nicht nur Schäfchenwolken. Wie immer gehen wir dennoch durch die Natur. Es fällt uns schwerer, nur unser Hund scheint es nicht zu merken. Wir brauchen mehr Pausen. Und indem wir langsamer gehen, schauen wir uns auch mehr um. Wie über Nacht kam ein leichter grüner Hauch in den Bäumen an. Der Randbewuchs, die Sträucher sind da schon viel weiter. Die Schneeglöckchen und Krokusse sind Vergangenheit, dafür sind die Buschwindröschen im noch lichten Wald voll erblüht. Hier und da mal Veilchen und das Grün der Grasnelken treibt schon mächtig vor. Sie werden die Buschwindröschen ablösen in der Blüte. Je mehr der Mischwald sich belaubt, umso weniger Licht fällt auf dem Boden, Dann ist die Zeit der Frühblüher vorbei.
Auch das Scharboxkraut, die hübschen kleinen gelben Sterne werden sich in den Boden zurückziehen und sich von der Blütezeit erholen, aber ihre kleinen Wurzeln weiter verbreiten, wenn man sie denn lässt. Das Laub des Bärlauches treibt schon mächtig aus. Ich freue mich auf die Vermehrung hier, auf die Blüten und den knoblauchartigen Geruch. Auf dem Weg am Waldrand entlang und auch in den Gärten sind fast explosionsartig Bäume und Büsche erblüht. Das ist meine Jahreszeit! Ja, da erblüht auch die Seele. Wohin man schaut, erwacht da Leben, auch wir haben und Frühlingsboten in den Garten geholt und freuen uns daran so sehr.
Dicke Hummeln treiben sich rum, ja Mücken spielen schon mal im Sonnenschein, erste Käfer sind emsig auf den Wegen zugange. In den großen Pfützen findet sich der erste Froschlaich, hoffentlich werden die kleinen Frösche groß bevor die Pfützen austrocknen.Wir waren noch nicht dort, wo sich das Wasser länger hält und sich etwas später die Kröten zum laichen einfinden, da will ich bald mal hin. Frösche laichen ja früher und in Klumpen, Kröten befestigen ihre Laichschnüre etwas später ja an Wasserpflanzen. Die Vögel sind so aktiv, wie in keiner anderen Jahreszeit. Der scheue Specht ist zu hören, selten zu sehen, als wenn er weiß, er wird beobachtet.Dann stellt er schnell seine Arbeit ein, draußen werden wieder erste Igel gefunden, leider nicht gesund, sondern häufig krank und schon wieder verletzt. Nur ein Waldspaziergang? Langweilig? Nie!
Es müssen auch nicht immer die großen Ausfahrten sein, auch hier im Umfeld finden sich schöne interessante Orte. Wie gerne würde ich mit meinen Enkeln durch die Natur gehen, ihnen so viel Schönes zeigen, aber leider sind ihre Interessen so ganz anders.Sie sind ja Kinder ihrer Zeit. In einem Fernsehbeitrag habe ich einen Satz gehört, der mir in guter Erinnerung blieb und den ich bei den Dankesreden meiner Auszeichnungen immer wieder gebracht habe.
Was weiß die Jugend schon von unserer Schönheit der Natur. Sie lernt sie ja nicht mal mehr kennen, da vieles in ihrer Umgebung schon gar nicht mehr existiert. Und was man nicht kennt, wird leider auch gar nicht vermisst. Schade!
© Karin Oehl