100 schwarze Tulpen

Ein Tag veränderte sein Leben,
Im Fundament ein tiefer Riss…
Im Rauch sah man ihn sich erheben,
Als er sich in sein Leben biss.

Das Schicksal meinte es nicht böse
Nur - einer muss das Opfer sein.
Auch wenn das Leben sich nicht löse,
Erscheint man sich verletzt und klein.

Der Unfall strich durch seine Pläne;
Ein Leben stets im Krankenbett.
Ein roter Schlauch in seiner Vene
Und die Doktoren immer nett…

Ein weißer Raum mit kahlen Wänden,
Ein Fenster öffnet sich ins Nichts,
Es riecht nach Farbe und Verbänden
Im schein des blassen Neonlichts…

Und im OP-Saal stets das gleiche;
Ins licht getauchte grüne Schar,
Gehüllt in Mief von Blut und Bleiche,
Als ob dort nie ein Leben war.

Paralysiert, ans Bett gefesselt,
Verweilte er in stiller Reu’;
Im andren’ Auto eingekesselt,
Verbrannten andere wie Heu.

Der Unfall an dem er erlag,
Durch ihn verursacht noch dazu,
Verhalf an einem schlichten Tag,
Drei Menschen zur verfrühten Ruh’.

Wie sollte er damit verweilen?
Denn sein Gewissen – lichterloh
Verbrannte ihn… Zu schwach zum weinen…
Und jeder Tag verstrich nun so,

Bis eines Tages ein Mann
Ohne Klopfen das Zimmer betrat
Und mit ruhiger Stimme begann
Zu erklären, wieso er es tat;

„Ich bin jener, der war nicht dabei,
dessen ganze Familie nun tot,
Unter Wolken aus Feuer und Blei
Auf der Styx im verbluteten Boot

Treibt entgegen dem heilenden Strom,
stets hinab in des Hades Palast.
Doch nun gut; Leben ist monochrom,
Zwischen Leben und Tod – keine Rast.

Ich vergeb’ dir. Mach dir keinen Kopf.
Alle Menschen vergehen. Auch du…
Doch zuvor; pack dein Leben am Schopf!
Es zu meistern ist schließlich der Clue.“

Und er ging ohne Abschied und Wort,
Nur ein Strauß schwarzer Tulpen am Bett…
Plötzlich schien dieser grässliche Ort
Nicht mehr grässlich. Im Gegenteil – nett.

Und er dachte, es sei nicht gerecht
Jetzt zu gehen aus unserer Welt.
Hätte er ihren Tod zwar gerächt,
Weil er sich für den Schuldigen hält,

Doch verstarben sie wirklich für nichts?
Ein vergebliches Opfer für ihn
Schien ein Grund von massivem Gewichts
Um zu leben, so dreist es auch schien.

Ihren Tod er rechtfertigte nicht;
Zu viel Blut an den Händen dafür.
Doch er wusste; beim Hohen Gericht,
Suizid dir verschließt jede Tür.

Suizid ist für schwache, für die,
Den’ zum Kämpfen der Schneid nicht mehr reicht.
Aber er; er versteckte sich nie
Vor dem Schmerz und der Kampf fiel ihm leicht.

Es ist sinnlos; so dacht’ er zurecht,
Zu verschenken sein Leben für Tod.
Er muss kämpfen und siegen gerecht;
Es ist Kunst sich zu stellen der Not.

Noch gelähmt, doch was zählt ist der Sinn,
Der Verstand eines Menschen der währt.
Kein Gefühl von den Füßen zum Kinn,
Trotzdem war mit Moral er beschert.

Er begann seine Lehre für Geld,
Um verletzten wie ihm beizustehn’,
Denen, voller Abscheu vor der Welt,
Mit Gefühl in die Seele zu sehn’.

Psychologen… Wer mag sie denn schon,
Von den Menschen, die leben im Glück?
Nicht für Geld macht’ er das - für den Lohn;
Kranken gab er ihr Leben zurück.

Tag für Tag nahm er leidende auf
Mit den gleichen Problemen wie er.
Und die Zeit für ihn nahm ihren Lauf,
Doch sein Leben erfüllte sich mehr.

Als er starb; hundert Menschen am Sarg
Ihn mit nachtschwarzen Tulpen umrunden,
Die er einst machte mutig und stark,
Jetzt in Schleier aus Tränen gebunden.

Mit zufriedengestelltem Gesicht
In der Grube versenkt wurd’ der Tote.
Hundert Menschen als Gegengewicht
Zu den drei als begnadigte Note.

Jedes Leben; zerstört oder nicht,
Ist es wert um dafür stets zu kämpfen.
Wenn du siehst, dass dein Leben zerbricht;
Das Gefühl wir ein guter Freund dämpfen.

Es ist jemand da, der dich vom Herzen
Schätzt und liebt, der dich braucht und vermisst.
Wenn du denkst, ich beliebe zu scherzen;
Ich bin der, der dich niemals vergisst.

Es ist jemand da, der du sehr wichtig bist;
Die Familie, die Freunde.. Und ich…
Es gibt viele, die brauchen dich, wie du siehst.
Gib nie auf; wir sind leer ohne dich.

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