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Timo wird alt...

Timo wird alt...

Timo – unser Wanderpokal

Ein schwieriger Anfang

Als wir ihn mit fast neun Jahren bekamen, war er ein Wanderpokal.Von den Behörden wegen schlechter Haltung und Beißvorfällen dem Besitzer abgenommen und Tierschützern übergeben.Option: einschläfern.Er wirkte so jung, so agil – nein, Euthanasie wäre die letzte Option gewesen.Wegen seiner Unruhe musste er mehrfach die Pflegestelle wechseln, und die Tierheimleiterin fand niemanden, der ihn aufnehmen wollte.Mit der Tierheimleiterin sind wir befreundet. Als sie anrief, war die Reaktion meines Mannes:„Wo zwei satt werden, wird auch noch ein Dritter satt.“

Ankommen im neuen Zuhause

Wir hatten schon so viele Jahre immer Hunde, auch derzeit zwei Tierschutzhunde – alles keine einfachen Fälle. Oft wegen Auffälligkeiten schwer oder gar nicht vermittelbar. Aber bei uns wurden sie zu normalen Hunden.Also zog Timo bei uns ein.Schnell musste er erkennen, dass er nicht der Boss ist. Das lag nicht an unserer Härte oder unserem Machtanspruch – es ergab sich aus unserer Haltung und dem Verhalten der anderen zwei Hunde. Timo lernte schnell.Natürlich konnte er seine Vorerfahrungen und sein Wesen nicht an der Haustür abgeben. Aber wir kamen mit ihm zurecht, holten ihn da ab, wo er stand, nutzten das, was er uns anbot, und ignorierten, was uns nicht gefiel.Er fand nach und nach die Sicherheit, die er bisher wohl nicht kannte, fasste Vertrauen und schloss sich eng an uns an. Ein Weggeben war absolut keine Option mehr.

Eigenheiten und Entwicklung

Wunderbar war, dass er keinen Jagdtrieb hatte und eigentlich exzellent folgte.Seine Gesangsorgien im Auto – fälschlicherweise bezeichnet als „Der mag nicht Auto fahren!“ – konnten wir deuten als:„Ich will laufen! Wann sind wir endlich da?“Aber auch das gab sich. Zwar langsam, aber irgendwann musizierte er keine 200 Kilometer mehr im Auto.

Abschiede und Verluste

Nach etlichen Jahren unseres Zusammenlebens verstarb erst ein Kollege, der Pekinese.Die Hündin, eine Shih-Tzu-Beagle-Mix-Dame, sehr ruhig und freundlich, wurde bei uns 17 ½ Jahre alt.Aufgrund unseres Alters wollten wir kein neues Tier mehr an uns binden. Wir müssen erkennen, dass unser Maßband kürzer wird, die Einschläge – auch gesundheitlicher Natur – immer näherkommen.Nun verließ uns auch noch vor geraumer Zeit unser Herzenskater Sam.Wie kommt es, dass ein Kater, der nur im Haus war, nur bestes Futter bekam, regelmäßig dem Tierarzt vorgestellt wurde, dessen Zähne saniert wurden und der geliebt war, der sich fast wie ein Hund fühlte – so lieb und gehorsam –, an Magenkrebs erkrankte?Es war schlimm für uns, ihn schließlich gehen lassen zu müssen. Und diesmal spürte man es auch an unserem Hund und dem zweiten Kater, dass sie trauerten.

Alter und Alltag

Unser zweiter Kater, der kleine Verbrecher, ist so alt wie Sam. Trotz Herzfehler geht es ihm mit 18 Jahren noch erstaunlich gut.Und Timo, jetzt Einzelhund, wird langsam grau um Schnauze und Pfoten.Ein Auge ist so trübe, dass er darauf kaum noch etwas sieht. Das andere geht noch.Sein Gehör hat nachgelassen. Wenn er schläft, überhört er schon mal die Türglocke. Aber wenn er mitbekommt, dass jemand ins Haus kommt, zeigt er nach wie vor, wer der Chef im Ring ist.Er hat noch immer seine festen Vorstellungen vom Tagesablauf:

  • morgens die Runde mit Herrchen,
  • nachmittags muss Frauchen mit,
  • abends ist wieder Frauchen dran.

Und da der alte Herr möglicherweise auch unter einer Prostatahypertrophie mit nächtlichem Harndrang leidet, muss Frauchen nachts mit raus.Notgedrungen wird der Kater mit wach und mauzt.Alles beruhigt sich nach entsprechenden Streicheleinheiten. Und wenn auch ich mich wieder ins Bett begebe, ist bald Ruhe.Aber die Nachtruhe ist unterbrochen. Altwerden ist nichts für Feiglinge.

Dankbarkeit und Gegenwart

Ich glaube, er genießt es mit einer Selbstverständlichkeit, dass er geliebt, geschmust und versorgt wird, seinen Bedürfnissen so gut es geht entsprochen wird.Im Wald, wo er noch immer frei laufen darf – denn ein Jagdtrieb fehlt ihm völlig –, begegnet er friedlich anderen Hunden und ist einem Spielchen nie abgeneigt. Aber alles ist kürzer geworden, nicht mehr so ausgiebig.Pferdekot, sonst immer seine Leibspeise, wenn wir nicht höllisch aufgepasst haben, wird nun völlig ignoriert.Er ist – das weiß und spürt er mit Sicherheit – auch im Alter unser geliebtes Familienmitglied.Das wird er bis zu seinem Ende bleiben, wie es bei allen Tieren war, die wir einmal aufgenommen haben.Möge es noch lange genug hin sein, dass er mit uns zusammenleben darf.

© Karin Oehl

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„Jedes Tier, das wir aufnehmen, schenkt uns ein Stück seiner Seele.
Und wir geben ihm dafür ein Zuhause im Herzen.“

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Timo Karin Oehl

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