Winzis Lebenslauf

Winzis Lebenslauf

Ins Leben gerufen in lauschiger Nacht

meine Eltern sich fanden –haben das gemacht

was die Art erhält – auf ihre Weise.

Wir waren zu dritt, ganz winzig und leise,

warm behütet, versorgt, es fehlte an nichts.

Der Mutter Stimme, ihr wiegender Gang

Wir fühlten uns wohl –einen Monat lang.

Wurden größer und stärker, die Mutter spürt es genau,

sie sorgte für uns – eine Igelfrau

Sie baute ein Nest, schafft´s zur rechten Zeit

Sie spürte es sicher –bald ist es so weit.

Es ist an der Zeit, wir zu allem bereit

neugierig auf die kommende Zeit

Alles dran, noch winzig und noch so klein

Es muß ja nicht alles gleich riesig sein.

Der Tag kam –eng war es , der Druck war groß

so verließen wir der Mutter Schoß.

Im Nest war es wohlig, so kuschelig warm

Mama war da, sie nahm uns fast in den Arm,

Ihr Bauch war so herrlich weich und so duftig

ihr Quell ist gefunden, wir waren so durstig.

Oh Mama so gut ist das, was du uns schenkst

so sanft du uns hin zu den Quellen lenkst.

Wir schlafen dann friedlich, seelig und satt

Wohl dem , der so eine Mama hat.

Noch sind unsre Augen und Ohren geschlossen

Die Milchquelle haben wir dennoch gerochen

den Duft von Mama und unser Nest,

Wir fühlen uns sicher und schlafen ganz fest.

Noch sind unsre Beinchen so winzig und schwach

aber die Kraft wird kommen – so nach und nach.

Unsre Stacheln , erst weiß, sind schon richtig grau

Wie bei Mama, einer so tollen Igelfrau

Die Welt um uns könnte nicht schöner sein

Keine Sorgen, kein Hunger, es ist alles so fein.

Da bricht es herein über uns geschwind

Das Nest ist offen, wir spüren den Wind

Kalt ist es und so fürchterlich nass.

Wo ist unsre Mama ? Allein sind wir schwach!

wir zwitschern und rufen

Wir sind viel zu klein, um sie zu suchen

Ob sie uns hört, unser zartes Rufen?

Da, eine Stimme so dunkel und laut!

Nein, Mama ist es nicht, wir spüren`s ,uns graut

Wir werden gehoben, bestaunt und bewegt

dann werden wir in fremde Hände gelegt

Wir haben doch Angst , die ist doch so groß

-da nimmt uns der Mann auch noch auf den Schoß

legt Tücher zum Wärmen über uns drei.

Was wird nur aus uns –oh Herr steh uns bei.

Der Mann spricht viel, wohl ins Telefon.

Wir wissen gar nicht was werden soll.

Wo ist Mama? Sie hört uns wohl einfach nicht.

Wir Kleinen liegen dicht an dicht.

wir atmen ganfz sacht und nun rufen wir nicht

Ein neuer Mensch, eine neues Stimme, die zu uns spricht.

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Ein Kasten!

Und wieder ein drehen und hasten!

Wieder Tücher, die noch einmal  anders riechen

Aber Wärme ist da, die wir dankbar genießen.

Schon wieder gerüttelt und es ist so laut!

Was sich da um uns wohl zusammen braut?

Und wieder ein Mensch, wieder neue Tücher

Und Wärme und Ruhe, wir armen kleinen Viecher!

Wo bist du nur Mama, wir haben nur Angst!

Der Hunger meldet sich, wir werden fast krank

Da kommt etwas Warmes, wie Milch an unser Mäulchen

wir greifen danach, es füllt unsere Bäuche.

Nein, Mama ist es nicht, die schmeckte viel besser.

Egal, wir sind keine verwöhnten Esser.

Dann endlich Ruhe, wir schlafen ein.

Soll es das alles gewesen sein?

Die neue Milch, das Bauchweh kommt

Unser Mensch hat`s gemerkt er leise summt.

Die Finger so weich und warm fast wie bei Mama

Zum Bäuchlein streicheln sind sie da.

Das tut so gut, es erscheint das Bächlein

Es kommt das Häufchen, das erleichtert mächtig

Unserem Kleinsten war das wohl alles z uviel

Er rollt aus dem Nest, wird merklich kühl.

Der Mensch will helfen, er nimmt seine Hand

die wohl warm und weich, hat doch nicht erkannt

dass ein kleines Leben zum Himmel reist.

Die Kraft reicht nicht mehr, wir sind nur zu zweit

Der arme Kleine zum Leben geboren,

das Licht nicht gesehen, nicht offen die Ohren

Nie die Wiese gerochen, die Blumen dazu.

Mensch weint Tränen, unser Kleinstes hat Ruh.

Wäre Mutter da, sie könnte es schaffen.

So müssen wir zwei Großen uns zusammen raffen

Wir wollen leben, das ist unser Ziel

Die Äuglein öffnen sich bald, dann erleben wir viel

Mit Mama wäre alles viel schöner und leichter

Sie ist nicht da, ein Mensch hilft da weiter.

Noch ist er traurig und glücklich zugleich

Seine Hände sind ja auch zärtlich und weich.

Wir werden es schaffen, und Mensch hat versprochen

So bald wie möglich wird die Freiheit gerochen.

Zur Freiheit geboren, geleitet respektvoll

Nie so gut, wie Natur, doch mit Wissen und Können

 eine Chance uns gebend   die wir nutzen können

Was ein Mensch zerstört, weil nicht nachgedacht,

ein Mensch hat auch viel wieder gut gemacht.

Diese Zwei gingen als gesunde kräftige Igel gut vorbereitet in die Freiheit

Lebt wohl, meine Ziehkinder und werdet mehr und kräftig.

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© K.Oehl

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