Das elfte Gebot

Das kalte Eisen in der starken Hand, sein Platz gefunden,
Sein Helm die Sicht ihm raubt, doch er schaut mit Vorsicht,
Auch wenn er blutet an der Brust, sein Arm verbunden,
Er hat mit seinem Willen, seine Schmerzen überwunden,
Er stand allein. In seinen Augen spiegelte sich Zwielicht.
Er hatte keine Furcht, vor diesen miesen Hunden.

Er war in seinem Element; im Krieg ihn konnte niemand schlagen.
Doch wo sind seine Truppen? Von Pflicht und Zwang in Krieg geführt,
Aber zum Kämpfen in der Unterzahl, von ihnen wollte niemand wagen
Und nun man sah ihn über den Verrätern, toten, ragen;
Sie hatten niemals Blut geschmeckt, kein Schwert berührt;
Sie kannten Kriege nur aus Büchern, Märchen, alten Sagen.

Und nun, im Nebel warmer Körperdämpfe, er stand alleine,
Entschlossen wie zuvor, die Hand um seine Waffe krallte.
Er wusste, diese Nacht, sie wird für immer bleiben seine.
Die Wut ihn riss endgültig, von der Ordnung Leine,
Die Linke Hand, nun eine Faust unter dem Schilde ballte,
Er sagte sich: „Die Nacht für immer bleibt nur deine“.

Doch einer blieb noch da; an seiner Seite stand er;
Ein wahrer Freund. Nur einer in den Truppen ist geblieben.
Er war sein wahrer Freund, ein Bruder, für alle Zeit Verwandter,
Genau wie sein Freund, er war vom Tod gesandter;
Kein Krieger widerstehen konnte, seinen Waffenhieben,
Doch war auch er, für immer aus der Welt Verbannter.

War das bloß Hochmut? Hass? Vielleicht Entschlossenheit,
Die sie zum Sterben, hier aufs Schlachtfeld rufen?
Sich gegenseitig schützen mit dem Körper und zum Tod bereit
Und nutzen ihre Freundschaft, die Mut und Kraft verleiht;
Die jene Kraft, die führte sie, ins Nichts hinunter;
Der Sieg in ihrer Hand und doch, so fern und unerreichbar weit.

Nur hier, beweisen konnte jeder seine Freundschaft, Ehre;
Kein Mensch, der niedrer Seele ist, zum Kampf würd’ bleiben.
Und so, der Kämpfer stand mit seinem Freund, in toter Leere,
Der Wille stark, der Geist bereit, gebrochen sind die Speere,
Doch keine Angst. Sein Mut, sein Mut er konnte nicht beschreiben.
Sein Freund war da. Umsonst war nicht der Eltern Ehre.

Ist das nicht immer so? Sie schwören ewig Treue,
Doch wenn sie in Gefahr sind, zählt einzig ihre Haut.
Und spürte er, wie überfüllte ihn Gefühl der Reue,
Für heute, waren alte Freunde, nicht so gut wie neue
Und mit Geschrei, beängstigend und höllisch laut,
Verteilte Tod er, als ob er Samen auf den Boden streue.

Doch eins bereute er; verfluchte er sich selbst deswegen.
Wieso sein Freund muss sterben; wieso nicht er alleine?
Und schließlich, im Versuch den teuren Schatz zu hegen,
Verwickelt wie ein Netz, aus Blutbeströmten Wegen;
Sie fielen beide lächelnd, auf die nassen Steine,
Unter des Eigenblutes, rotem, dunklen Regen.

Sie haben ihre Freundschaft bewiesen. Beide kämpften bis zum Tod.
Ob sie ins Paradies, oder zur Hölle kommen? Man weiß es nie.
Durch sie, die Erde von der Feinde und dem eignen Blut ist rot,
Jedoch bewiesen sie ihr Herz, nicht hörten sie auf Gott.
Doch wo auch sie befinden sich, so eins uns zeigten sie;
Die Kraft der Freundschaft, im Nichts beschreibt, das wichtigste Gebot.

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